Zwei Ausnahmekönner

Von Redaktion · · 2016/11

Ebo Taylor und Pat Thomas aus Ghana spielen seit Jahrzehnten Highlife und Afrobeat. Immer wieder musizieren sie auch gemeinsam.

Ebo Taylor ist der Ältere. Der Gitarrist, Komponist und Produzent ist 1936 geboren und mittlerweile seit 60 Jahren eine herausragende Erscheinung in der ghanaischen Musikszene. Ab den späten 1950ern spielte er in den einflussreichen Highlife-Bands Stargazers und Broadway Dance Band eine führende Rolle. Auch Pat Thomas, die „goldene Stimme Afrikas“ und 1951 in Kumasi geboren, war noch in den oben genannten Bands aktiv. In Accra spielte er ab 1971 auch noch in Ebo Taylors Band The Blue Monks. Inspiriert wurde er von seinem Onkel, der Gitarrenlegende King Onyina, berühmt für seine Zusammenarbeit mit Nat King Cole.

Werkschauen. Glücklicherweise sind mittlerweile von beiden großartige, sorgfältig zusammengestellte Retrospektiven erhältlich, von Ebo Taylor etwa Life Stories. Eine Doppel-CD, vollgepackt mit Highlife- und Afrobeat-Klassikern von 1973-1980. Pat Thomas ist eine erst kürzlich erschienene Werkschau mit dem Titel Coming Home gewidmet, ebenfalls mit zwei CDs und großartigen Klassikern (1967-1981) des Genres. Beide Werkschauen bieten einen Überblick über die verschiedenen Bandprojekte der Musiker, wobei sich ihre Wege immer wieder getroffen haben. Gerade erst in den letzten Jahren sind von beiden Musikern neue Alben erschienen, die an die Glanzzeiten ohne Qualitätsverlust nahtlos anknüpfen und ebenso sehr empfohlen werden können.

Unterstützung aus Nigeria. Auf dem letzten Album von Pat Thomas wirkt auch der nigerianische Ausnahme-Drummer Tony Allen mit, der einst jahrelang mit dem sagenumwobenen Fela Kuti musizierte. Eingespielt wurde es mit der Kwashibu Area Band, geleitet vom Multiinstrumentalisten Kwame Yeboah, bekannt vielleicht auch durch die Zusammenarbeit mit Cat Stevens. Und Ebo Taylor hat dieses Jahr im Februar im Alter von 80 Jahren gar das MOGO-Festival (Music of Ghanaian Origin) in Accra eröffnet. Junge DJs aus aller Welt haben längst seine Musik, wie den frühen Hit „Come Along“, entdeckt.

Fundgrube. Das Label Strut Records (Österreich-Vertrieb: Hoanzl) hält noch viel mehr bereit. Da gibt es auch eine Menge Musik aus Nigeria, speziell essenzielle Aufnahmen aus den „goldenen“, zumindest äußerst ergiebigen 1970ern, mit Afro-Beat, Afro-Funk, Highlife und Juju. Es lohnt sich sehr, einen Blick auf die Seite strut-records.com zu werfen. Eine Fundgrube für Freundinnen und Freunde nicht nur afrikanischer Musik aus verschiedenen Richtungen, sondern beispielsweise auch für essenzielle und legendäre Salsa-Aufnahmen aus New York, die ursprünglich auf dem Fania-Label erschienen sind. Auch Séga, die traditionelle Musik aus Mauritius (vgl. Südwind-Magazin 3/2016), findet sich dort und historische Big Bands, Mini Jazz & Twoubadou-Klänge aus Haiti.

Werner Leiss ist Musikkritiker des Südwind-Magazins und Redakteur des „Concerto“, Österreichs Musikmagazin für Jazz, Blues und Worldmusic.

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