Rapmusik ist im Senegal beliebt. Die Gruppe „Pee Froiss“, die zu den bekanntesten Vertretern dieser Musikrichtung gehört, begeisterte auch in Österreich.
Befragt man Pee Froiss zu ihren Vorbildern, so zählen sie zum Großteil traditionelle MusikerInnen auf, zum Teil auch solche, die in Europa kaum bekannt sind. Youssou N’Dour wird von ihnen nur im Zusammenhang mit dem senegalesischen Showbizz lobenswert erwähnt, als Impulsgeber und Förderer junger Kunst wird er, auch wenn er sich gerne so darstellt, schon lange nicht mehr gesehen.
Die Gruppe Pee Froiss besteht heute aus DJ Gee Bass, der die Turntables (im Senegal selten, da solche Anlagen dort kaum erschwinglich sind) bedient und die Hintergrundstimme singt, Kool Kocsis, der rappt und singt, und Khouman, der vor allem rappt, ansagt und das Publikum animiert – drei kritische Protagonisten der heutigen senegalesischen Gesellschaft.
Sie spielten eine wesentliche Rolle im Präsidentschaftswahlkampf des Jahres 2000, als es darum ging, die große Masse junger Menschen in den Vorstädten Dakars dazu zu bewegen, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Dies geschah in diesem Ausmaß dann auch zum ersten Mal in der Geschichte Senegals.
Pee Froiss sparen nicht mit Kritik. So machen sie keinen Hehl daraus, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen in Pikine, der eine Million Menschen zählenden Vorstadt Dakars, seit Amtsantritt des neuen Präsidenten Abdulaye Wade nicht geändert haben. Wenn nicht bald etwas geschieht, wird es da explodieren! Das singen Pee Froiss und es ist ihnen ernst, wenn sie an die in den Vorstädten groß gewordene Generation denken, die sie als die „geopferte“ Generation bezeichnen. „Hier ist es gefährlich – kennst du das Lied der gefährlichen Menschen?“ – singen sie weiter und parodieren ein altes französisches Chanson: „la balade des gens heureux“ – das Lied der glücklichen Menschen…
Die Gruppe schließt ihren Wiener Auftritt mit einer Intonierung traditioneller Tassu-Rhythmen, die die Wurzeln des heutigen Hiphops bilden, wie Pee Froiss unterstreichen. Was viele Menschen hierzulande nicht wissen: Der Rap und der Hiphop, wie wir ihn heute weltweit und in vielen Ländern hören, hat sich aus traditionellen afrikanischen Grundrhythmen entwickelt
Caroline Maraszto studierte Romanistik, Afrikanistik und Ethnologie in Wien, ist spezialisiert auf Bildung und Kultur im frankophonen Westafrika und Mitarbeiterin bei vidc/kulturen in bewegung
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