Nur kurz währte die Freude der USA und eines Teils der venezolanischen Bevölkerung: Am 14. April, zwei Tage nach einem vom Unternehmerverband und dem Gewerkschaftsbund CTV angeführten Putsch kehrte Hugo Chávez wieder in den Präsidentenpalast Miraflores zurück. Die ersten Maßnahmen des Kurzzeit-Präsidenten und Unternehmerchefs Pedro Carmona Estanga – u.a. Auflösung des Parlaments, Inhaftierung Chávez-treuer Gouverneure und Bürgermeister, Aufhebung der Verfassung usw. – sowie eine Großdemonstration von Chávez-AnhängerInnen hatten die Mehrzahl der Militärs zur Einsicht gebracht, ihren früheren Oberbefehlshaber wieder von seiner Verbannungsinsel zurückzuholen.
Der Großteil der internationalen Presse hatte die Meldungen der putschistenfreundlichen venezolanischen Medien übernommen und sich über „die Rückkehr zur Demokratie“ gefreut. Dass es sich dabei um einen rechten Staatsstreich gegen gewählte, demokratisch legitimierte Instanzen handelte, spielte in diesem Fall keine Rolle.