Die von vielen PeruanerInnen verehrte Santa Rosa de Lima starb 1617. Heute kann man ihr auf Facebook folgen.
Traditionen haben in Peru nicht nur ein langes Leben, sie finden auch verschiedenste Möglichkeiten, sich in der Gegenwart zu behaupten. Ein Beispiel dafür ist die Verehrung der Heiligen, die die katholische Kirche mit sich brachte, darunter besonders die der heiligen Rosa von Lima. Santa Rosa ist eine zentrale Figur in der peruanischen Kultur, und zudem auf dem neuesten Stand, was die sich immer mehr beschleunigende Kommunikation, moderne Technologien und soziale Netzwerke betrifft. Sie ist ein Beispiel, wie Geschichte und Modernität Hand in Hand gehen können.
Die heilige Rosa von Lima wurde am 20. April 1586 als Isabel Flores de Oliva in der damaligen Hauptstadt des Vizekönigreichs Peru geboren und war die erste lateinamerikanische Heilige. Nach ihrem Tod am 30. August 1617 wurde sie 1669 zur Schutzpatronin von Peru sowie ein Jahr später zu jener der Neuen Welt und der Philippinen erklärt und 1671 heiliggesprochen. Sie ist zudem die Schutzheilige der Staatspolizei und die einzige Frau, die auf der peruanischen Währung abgebildet ist. 400 Jahre nach ihrem Tod wird die heilige Rosa in Peru und der Region noch immer sehr verehrt.
Isabel oder Rosa war bekannt für die Qualen, die sie sich selbst auferlegte. Schon als Kind soll sie das Essen verweigert, sich selbst scharfen Pfeffer in die Augen gestreut, Eiter von Kranken geschluckt und sich selbst eine schwere Eisenkette um die Hüften gelegt haben, deren Schlüssel sie in einen tiefen Brunnen warf. Aufgrund dieses überlieferten Verhaltens vermutet der bekannte Psychiater Mariano Querol, dass die heilige Rosa an einer Form von Schizophrenie litt.
Abgesehen davon hat sich die Verehrung gegenüber der heiligen Rosa passend zum 21. Jahrhundert weiterentwickelt. Während Gläubige seit jeher ihre Wünsche an die Heilige im Brunnen der Basilika von Santa Rosa deponieren – am 30. August bilden sich hierfür lange Schlangen aus Tausenden AnhängerInnen –, gibt es nun eine weitere Möglichkeit, seine Wünsche an die Heilige zu richten: nämlich auf der eigens dafür adaptierten Website. Santa Rosa hat zudem ein Profil auf Twitter sowie Facebook und Instagram, einen Blog sowie eine App zum Download.
Gabriela García Calderón Orbe ist Anwältin und lebt in Lima. Sie schreibt unter anderem für globalvoices.org, wo dieser Text auf Spanisch und Englisch erschien.
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