Die Integration von MuslimInnen in Europa hängt eng mit dem wirtschaftlichen Erfolg zusammen, der ihnen ermöglicht wird. Staaten, die die so genannten Lissabon-Ziele – Wirtschaftswachstum von drei Prozent jährlich, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Armutsbekämpfung, Beseitigung der sozialen Ausgrenzung, Umweltschutz – besser umgesetzt haben (Schweden), verzeichnen weit bessere Ergebnisse bei der Integration von MuslimInnen, als solche, wo Lissabon gescheitert ist (Frankreich, Österreich). Die Ausgrenzung korreliert auch mit dem Misstrauen der ImmigrantInnen gegenüber Polizei und Justiz. Zu dieser Erkenntnis kommt der österreichische Politologe Arno Tausch in einer Studie „Why Europe has to offer a better deal towards its Muslim communities“, die im September in der spanischen interdisziplinären Zeitschrift „Entelequia“ erschienen ist.
Das Potenzial des islamistischen Extremismus wird in der Studie in Übereinstimmung mit Erkenntnissen des US-State Department auf maximal zwei bis drei Prozent der in Europa lebenden MuslimInnen geschätzt. Der beste Schutz dagegen sei eine starke Mittelklasse. Gerade in den letzten Jahren ist aber die muslimische Mittelklasse in Europa geschrumpft. In Österreich stieg der Anteil der Armen an der muslimischen Bevölkerung allein zwischen 2002 und 2004 von 36,7 auf 46,5 Prozent.
Die Zahlen, auf die sich die Studie stützt, entstammen dem „European Social Survey“ (
www.europeansocialsurvey.org) und sind auch der Politik in Österreich bekannt. Eine offene Diskussion darüber steht noch aus.