Wo würden Sie sich verstecken?

Von Elke Müllegger · · 2007/11

Vom 25. bis 30. September 2007 wurde in Wien die Wanderausstellung „Sanitation is Dignity – Wo würden Sie sich verstecken?“ gezeigt. Die originelle Schau wurde von der German Toilet Organization (GTO) konzipiert und vom EcoSan Club nach Österreich gebracht. Er hat dazu ein breites Rahmenprogramm organisiert. Mit diesen und anderen Aktivitäten soll anlässlich des International Year of Sanitation 2008 ein tabuisiertes Thema ins Gespräch gebracht werden.

Man muss nicht alles können, aber man muss müssen können.“ Ein zustimmendes Nicken, ein verschmitztes Lächeln oder ein neugieriges Nachfragen waren die häufigsten Reaktionen der BesucherInnen der Ausstellung „Sanitation is Dignity – Wo würden Sie sich verstecken?“ In der letzten Septemberwoche drehte sich im Hof 1 des Uni Campus im alten AKH in Wien alles um das Thema Toiletten und was es bedeutet, keinen Zugang zu eben diesen zu haben.
Schon lange ist die Wichtigkeit einer ausreichenden Wasserversorgung zur Verbesserung der Lebensbedingungen anerkannt. Die sanitäre Grundversorgung dagegen fristet immer noch ein Schattendasein. Notwendig wären zum einen die Wahrnehmung des Problems, die Suche nach entsprechenden Lösungen und die praktische Umsetzung breit angelegter Programme zur sanitären Grundversorgung besonders in armen Ländern.
Das will die GTO, eine Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Berlin, fördern. Das Year of Sanitation 2008 wurde als Anlass genommen, eine breit angelegte Kampagne zu initiieren, wovon die Wanderausstellung ein Teil ist. Der EcoSan Club, ebenfalls eine NGO, brachte sie mit finanzieller Unterstützung der Austrian Development Agency (ADA) nach Wien.
Beide Organisationen wollen nicht nur über dieses Thema informieren, sie führen auch konkrete Projekte in Entwicklungsländern durch. Viel zu wenig, meint Thilo Panzerbieter von der GTO bei der Eröffnung der Ausstellung, werde die Verknüpfung des Themas Sanitäranlagen mit anderen wichtigen Bereichen hergestellt: etwa der Energie- und Landwirtschaft, dem Gesundheitswesen, Umweltschutz und Einkommensverbesserung.

In der Podiumsdiskussion „Shit Happens – kein Klo, also Wo?“, die im Rahmen der Ausstellung veranstaltet wurde, beklagte Dan Lapid vom Centre for Advanced Philippine Studies den Missstand in seinem Land: „Auf den Philippinen fließen 97% der öffentlichen Wasser-Investitionen in den Ausbau der Wasserversorgung und nur 3% in die sanitäre Grundversorgung.“ Hans Schattauer von der African Water Facility ergänzte aus Sicht der Afrikanischen Entwicklungsbank: „In Afrika ist es nicht anders. Eine Trennung dieser beiden Finanzierungsschienen ist in Entwicklungsvorhaben dringend notwendig, um mehr Priorität auf sanitäre Grundversorgung legen zu können.“ Veränderungen gehen langsam vonstatten. Lachende Kinder neben einem neuen Brunnen lassen sich eben gut verkaufen, eine neu gebaute Toilette weckt meist wenig Interesse.

Nähere Informationen gibt es auf der Kampagnen-Website www.sanitation-is-dignity.org oder per E-Mail an: elke.muellegger@ecosan.at

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