Wie Hindu-Gott Ganesh zu Hitler reiste, um sich von diesem das missbrauchte Hakenkreuz zurückzuholen, und noch viel mehr zeitgenössisches Welttheater in Wien.
Wie jedes Jahr suchen wir uns auch heuer aus dem Schauspielprogramm von Intendantin Stephanie Carp die Schmankerln für unsere Leserinnen und Leser heraus, sind die Wiener Festwochen doch ein internationaler Höhepunkt zeitgemäßer Darstellung zeitgenössischer Themen. Das Tanztheater der in Berlin lebenden argentinischen Künstlerin Constanza Macras etwa. Sie vereint auf der Bühne TänzerInnen und Themen aus der ganzen Welt, von Mumbai bis Brasilien, von Migration über den Kampf der Kulturen bis zur Situation der Roma. „Open for everything“ ist übrigens eine der zehn Uraufführungen im Schauspielprogramm. Tanz steht auch im Mittelpunkt des Stückes „Memory“ des Living Dance Studios aus Peking: das Ensemble erinnert sich tanzend an die schmerzhaften Erlebnisse der chinesischen Kulturrevolution.
Dem neuen Autorentheater aus Lateinamerika ist eine eigene Programmschiene gewidmet. Lola Arias aus Buenos Aires bringt ihr Stück „Melancolía y manifestaciones“ zur Uraufführung. Der chilenische Autor und Regisseur Guillermo Calderón lässt in seinem Werk „Villa + discurso“ die SchauspielerInnen darüber streiten, welches Denkmal man anstelle des abgerissenen Folterzentrums Villa Grimaldi errichten soll. Ein junges Künstlerkollektiv aus Mexiko Stadt stellt in „El rumor del incendio“ den Lebenslauf einer ehemaligen Guerillakämpferin vor, wobei heutige Anknüpfungspunkte an die revolutionäre Vergangenheit gesucht werden. Jorge Hugo Marín zeigt mit seiner jungen Schauspieltruppe aus Bogotá die Familientrilogie „Sobre algunos asuntos de familia“ ein hyperrealistisches Panoptikum der kolumbianischen Gesellschaft.
Selbst die griechische Wirtschaftskrise wird in einer Performance des Rimini Protokolls vom Berliner Theater Hebbel am Ufer auf die Bühne gebracht („Prometheus in Athen“). Das Programm „forum festwochen ff“ für jüngere BesucherInnen stellt das Thema Integration in den Mittelpunkt und bringt gleich drei Uraufführungen: über somalische Piraten, über eine serbokroatische Gastarbeiterfamilie – und über Österreich. Weiters Stücke der indischen Regisseurin Zuleikha Chaudhari und des kongolesischen Theaterkünstlers Dieudonné Niangouna.
Eröffnung mit dem traditionellen Konzert am Wiener Rathausplatz am 11. Mai, Programm bis zum 17. Juni: www.festwochen.at
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