Sie gründen Vereine, setzen sich gegen Rassismus und Diskriminierung ein und wissen, da ihre Angehörigen oft weit verstreut sind, gut über die Situation in verschiedenen Ländern Bescheid. Flüchtlinge verfügen als AkteurInnen von Demokratisierung über hohes kulturelles und soziales Potenzial. Wie sehr sie dieses einbringen, hängt weniger mit der politischen Kultur zusammen, die sie in ihren Herkunftsländern erfahren haben, sondern mit der, die sie in den Zielländern vorfinden. Dies ist eines von vielen interessanten Resultaten einer breit angelegten Studie über die politische Partizipation von Flüchtlingen und AsylwerberInnen in der EU, die der Verein asylkoordination Anfang Oktober in Wien präsentierte. Geforscht wurde in Frankreich, Österreich, Tschechien und auf EU-Ebene.
Die Studie bringt auch ein viel zu wenig beachtetes Engagement ans Licht: Fast alle Flüchtlingsorganisationen unterstützen Projekte in ihren Herkunftsländern, so prekär ihre eigene Situation oft ist. Der Afghanische Kulturverein in Österreich hat zum Beispiel eine Schule in Kabul aufgebaut. Die Gesellschaft unabhängiger Iranischer Frauen stärkt Netzwerke von Frauen in Iran, die Europäisch-Tschetschenische Gesellschaft unterstützt ein Waisenhaus für tschetschenische Kinder in Aserbeidschan. In Frankreich gibt es bereits interessante Ansätze, MigrantInnen in die Entwicklungszusammenarbeit einzubinden.
Zusammenfassung der Studie zum Download auf
www.asyl.at/fakten_4/Synthese_Partizipationsstudie_Node.pdf