Welche Kraft in der global weit verbreiteten Kunstform Clownerie steckt, zeigt Klaus Werner-Lobo in seinem Buch „Frei und gefährlich“.
Clowns? Sogar die generell sehr aufgeschlossene Südwind-Magazin-Redaktion war sich anfangs nicht sicher, ob ein Buch über dieses Thema ins Heft kommen soll. Stolpernde Witzfiguren, die für billige Lacher sorgen sollen: Viele Menschen haben so ein oder ein ähnliches Bild im Kopf, wenn es um Clowns geht. Doch denkt man etwas weiter, wird‘s gleich weniger platt: In Krankenhäusern oder auch in Flüchtlingsheimen übernehmen Clowns, etwa von Organisationen wie den Roten Nasen, heutzutage wichtige soziale Funktionen. Sie lenken Klein und Groß nicht nur von Leid ab, sondern geben Zuversicht und Lebensfreude.
Im Aktivismus zeigen Kollektive wie die Clandestine Insurgent Rebel Clown Army (CIRCA), dass man mit Clownnase politische Aktionen gekonnt mit Humor und Gewaltfreiheit verbinden kann.
Klaus Werner Lobo: Frei und gefährlich. Die Macht der Narren. Benvenuto, Wals 2016, € 24,-
Das Buch „Frei und gefährlich“ ist die optimale Lektüre zu Clowns und ihren Möglichkeiten. Gemeinsam mit dem Autor lernt man die Clown-Kunst kennen, und ihre Macht: Die Nicht-Perfektion, das Verlierer-Dasein des Clowns „macht ihn nicht nur menschlich, es macht ihn auch gefährlich für jene, deren Macht auf der Angst begründet ist, dass wir uns alle vorm Scheitern, vor sozialem Abstieg, vor dem Verlust von Anerkennung fürchten“, betont Klaus Werner-Lobo.
Eintauchen. Werner-Lobo wird selbst in Brasilien zum Clown ausgebildet, trifft prominente VertreterInnen wie Márcio Libar, Leo Bassi, Jango Edwards, Philippe Gaulier und Sue Morrison.
Und der Autor nimmt die LeserInnen auf eine spannende Reise durch die Welt und Geschichte der Narren weltweit: ausgehend von Brasilien über kulturgeschichtliche Kontexte (z.B. Charlie Chaplin) bis hin zu Urformen in Asien und Afrika.
Einige LeserInnen werden wohl nach der Lektüre des Buches selbst neugierig auf die Rolle des Clowns werden. „Frei und gefährlich“, das klingt doch gar nicht schlecht. sol
Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!
Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.
Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.
Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!
Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.