Indymedia, ein unabhängiges Medien-Netzwerk verbreitet im Internet Ansichten von der Basis.
Im vergangenen Jahr machte IMC einen sich beschleunigenden Wachstumsprozess durch. Derzeit besteht das internationale Netzwerk aus 44 Peoples newsrooms. Die Verwaltung erfolgt dezentral. Indymedia verwendet freie Software, mit der alle Interessierten selbständig und unverzüglich ihre Inhalte auf den jeweiligen Internet-Nachrichtenseiten veröffentlichen können. Jedes Zentrum ist mit einem ausgedehnten alternativen Mediennetzwerk verbunden, bleibt aber autonom.
Das New York City IMC etwa bietet auf seinem Website ein äußerst aktives Nachrichtenforum, gibt eine Monatszeitschrift heraus und verfügt über ein Videoteam, das bereits mehrere Dokumentarfilme erstellt hat. Derzeit steht die Gründung des ersten permanenten Indymedia-Web-Radios bevor. In Israel berichten MedienaktivistInnen kritisch über Übergriffe der Armee auf Palästinenser. Im mexikanischen Chiapas wiederum wurde ein neues Indymedia-Zentrum gegründet, das über den Kampf der indianischen Zapatista-Bewegung berichten soll.
Tatsächlich ist das Indymedia-Angebot eine bunte Mischung aus unzähligen unterschiedlichen Visionen und Initiativen, deren Charakter weitgehend davon abhängt, wer sich zum Mitmachen entschließt, wie viel Zeit sie dazu haben, und was sie daraus machen wollen. Die GestalterInnen des internationalen Netzwerks sind nach wie vor auf der Suche nach einer Methode, die verschiedenen Steine des Indymedia-Puzzles zusammenzufügen. Ein bedeutendes Problem ist etwa, dass der Zugang zum Internet im Norden einfacher ist als im Süden.
Für Gemeinschaften in Lateinamerika etwa ist es schwierig, Computer aufzutreiben, ins Internet zu kommen oder sogar einen ständig verfügbaren Raum zu organisieren, von dem aus sie arbeiten können. Allerdings können sie auf bereits bestehende, gut organisierte Medienkoalitionen zurückgreifen, die sich an das Indymedia-Netzwerk anschließen. Viele nutzen den IMCNachrichtendienst zum Download von Inhalten, die beispielsweise über lokale Radiosender weiterverbreitet werden.
Auf diese Weise haben Indymedia-Zentren im Süden etwas geschafft, was den meisten im Norden nicht gelungen ist Menschen ohne Internet-Anschluss zu erreichen. Ursula Oswald, eine Landwirtschaftsexpertin, die mit der brasilianischen Landlosenbewegung zusammenarbeitet, meint etwa: Ihr solltet uns nicht bevormunden. Wir haben vielleicht nicht das Geld und die Technologie, die es im Norden gibt, aber beim Kampf um unsere Rechte oder der Verwirklichung jener alternativen Welt, in der wir gerne leben würden, sind wir ziemlich effektiv, auch ohne diesen ganzen Luxus.
Dem neuen Indymedia-Zentrum in Chiapas geht es darum, las palabras dignas zu verbreiten Worte der Würde, der Wahrheit sowie in Vergessenheit geratene Ansichten, gestützt auf umfassende, fortschrittliche und ehrliche Berichterstattung über und von jenen, die am stärksten von den aktuellen Kämpfen betroffen und daran beteiligt sind. Und um Subcomandante Marcos von den Zapatisten zu zitieren: Es ist das Wort, das dem Wandel in uns Gestalt gibt. Das Wort ist die Brücke, die auf die andere Seite führt.
Š New Internationalist
Ana Nogueira befindet sich derzeit auf einer Reise durch Lateinamerika, wo sie mit lokalen IMCs arbeitet. Sie ist Mitarbeiterin des New York City Independent Media Centre.
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