Deutsch von Gabriele Gockel und Barbara Steckhan. Verlag Antje Kunstmann, München 2007, 400 Seiten, € 24,90
Anschaulich, ganz in der angelsächsischen Tradition naturwissenschaftlicher Essays, beschreibt Fred Pearce die Auswirkungen sterbender Flüsse – sei es in Nordnigeria, den USA oder Afghanistan. Nichts werde für die Menschheit im kommenden Jahrhundert von derartiger Bedeutung sein wie das Schicksal unserer Flüsse, behauptet der Wissenschaftsjournalist.
Dem Umweltberater des New Scientist Magazine sei bewusst geworden, dass die Karten in seinem Atlas nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmten: Ganze Seen sind verschwunden und Flüsse wie der Nil, der Rio Grande, der Jordan und der Indus ergießen sich nicht mehr ins Meer, sondern versickern als Rinnsal im Sand.
Der Wasserverbrauch für die Hochertrags-Landwirtschaft, der direkte Konsum durch die Menschen, die Versiegelung der Erde und der Bau von Staudämmen – das sind laut Pearce die verheerendsten Übel. Und weil in vielen Regionen, etwa im Westen der USA, das Flusswasser knapp wird, würden die unterirdischen Wasservorkommen angezapft, die sich aber wegen des fehlenden Regens nie wieder füllen würden, so Pearce.
Er fordert eine „blaue Revolution“ in der Landwirtschaft, denn weltweit würde zwar doppelt so viel Nahrung produziert wie noch vor einer Generation, doch um das zu erreichen, seien die Entnahmen aus Flüssen und Grundwasser um zwei Drittel gesteigert worden. Zudem erstarrten manche Felder nach jahrelanger Bewässerung unter einer Salzkruste, neue Wüsten entstünden.
Der Autor beleuchtet beeindruckende und erschütternde Zusammenhänge. Er öffnet ein weites Feld, in dem arsen- und fluoridvergiftetes Brunnenwasser in Pakistan und Indien, der Klimawandel, Wasserkriege, enorme Methan-Emissionen durch Wasserkraftwerke und Gaddafis „Man Made River“ Platz finden.