10 Punkte, die dabei helfen können, die richtige NGO auszuwählen.
1. Welches Verhältnis hat die Organisation zu den Menschen, die von ihrer Arbeit betroffen sind? Können diese darüber entscheiden, was die NGO tut und wie? Oder werden sie lediglich „konsultiert“?
2. Wer beurteilt die Ergebnisse – die Empfängerinnen und Empfänger der Leistungen oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Büros, die über Zahlen brüten?
3. Große Organisationen agieren bisweilen von oben herab und entwickeln ineffektive Programme, die auch bevormundend und entmündigend wirken können. Könnte eine kleinere Organisation das Ziel eher erreichen?
4. Hat sich die NGO im Namen der Effizienz für eine starre, hierarchische Struktur entschieden? Wie hoch ist der Gehaltsunterschied zwischen dem Führungspersonal und den am schlechtesten bezahlten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Sind die Ausgaben – etwa für Reisen oder Lebensunterhalt in armen Gemeinschaften – angemessen? Herrscht ein wirklich partnerschaftlicher Umgang mit Partnerorganisationen und lokalen Arbeitskräften in anderen Ländern?
5. Leistungen und Hilfe werden gebraucht und sind auch bereitzustellen. Ebenso notwendig ist aber auch eine Vernetzung mit und Unterstützung von Basisbewegungen, die versuchen, die strukturellen Ursachen der Probleme zu beseitigen. Für solche Aktivitäten gibt es kaum Geld. Könnte man sie direkt unterstützen?
6. Woher kommt das Geld? Falls der Großteil von Regierungen oder Unternehmen stammt, welchen Einfluss könnte das auf den Willen und die Fähigkeit der NGO haben, sich für echte Veränderungen einzusetzen? Was tut die NGO, um sich von der Regierungspolitik abzugrenzen? Wird das ethische Verhalten eines Unternehmens überprüft, bevor Spenden angenommen werden?
7. Wie wird um Spenden geworben? Werden erniedrigende Bilder verwendet? Werden Spenderinnen und Spender in die Rolle des Retters versetzt – „Ihr Kind“, „Ihre Familie“, wie in Patenschaftsaufrufen? Oder tragen die Spendenkampagnen tatsächlich zur Bewusstseinsbildung bei?
8. Wie investiert die NGO aktuell nicht benötigte Mittel – auf ethische Weise oder werden dubiose Finanzinstrumente eingesetzt?
9. In Österreich tragen über 240 Organisationen das von der Kammer der Wirtschaftstreuhänder vergebene Spendengütesiegel, für das sie bestimmte Kriterien und Standards erfüllen müssen, wie etwa eine transparente und ordnungsgemäße Verwendung von Spenden. Infos: www.osgs.at
Ein Umkehrschluss ist aber nicht zulässig: Auch NGOs ohne Gütesiegel können ihre Spenden sinnvoll und sachgemäß einsetzen.
10. Hierzulande sind außerdem Spenden an zahlreiche NGOs steuerlich absetzbar, sofern diese die entsprechenden Voraussetzungen des Finanzministeriums erfüllen. Unter anderem heißt das, dass die in Zusammenhang mit der Verwendung der Spenden stehenden Verwaltungskosten zehn Prozent der Spendeneinnahmen nicht übersteigen dürfen.
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