Helmut Jasber empfiehlt
GEGA NEW GD 141
(Bezug: GEGA NEW, Acacia 5/b, 1421 Sofia, Bulgarien, Tel. ++359/2/65 31 79, Fax. ++359/2/66 90 82)
Theodossi Spassov, der bulgarische Kaval-Spieler und Sänger, eröffnet seine Produktion „Welkya“ mit einem Energiestoß: ein packendes, rasches Zwiegespräch mit seinem Drummer Stoyan Yankulow, das eher im Land des Jazz siedelt denn in Spassovs ureigenstem Milieu: der traditionellen bulgarischen Musik.
Welkya bedeutet „Waldkauz“, mein Wörterbuch weiß auch: „Helferin der Wichtelmutter“. Der kauzige Nachtvogel und das Fabelwesen: Erst beide Bedeutungen in Kombination beschreiben die musikalische Gestimmtheit von Theodossi Spassov treffend. Angereichert mit Elementen nur vage zuzuordnender Jazz- und Improvisationsstile, manchmal knapp an Fusion-Music vorbeigeschrammt, schafft der Flötist und Sänger mit seiner Band dichte
Atmosphären, die Freundinnen und Freunde der härteren Gangart ebenso stimulieren wie jene, die mit Vorliebe poetischen Balladen im Ethno-Stil ihr Ohr leihen. Denn Thedossii Spassov kratzt noch jedes Mal die Kurve, bevor der „schon-mal-gehört“-Effekt eintritt.
Dies ist vermutlich in hohem Masse der Qualitätsarbeit seiner Band zuzuschreiben; Kontrabass und Drums kochen einfühlsam aber bestimmt das Süppchen, auf dem die traditionellen bulgarischen Instrumente in Ruhe vor sich hin köcheln ohne an Würze und Geschmack zu verlieren.
Spassov lässt an unseren Ohren die Musik seiner Heimat vorüberziehen, gelassen der Versuchung widerstehend, seine energetische Musik durch Elektronik oder irgendwelche Breitwand-Synthie-Sounds aufzumotzen. Nach ein paar Nummern, nämlich ziemlich genau dann, wenn man zu wissen glaubt, wie’s weiter geht, erklingt die Stimme von Yanka Rupkina, die der Produktion noch eine kleine Kursänderung vorschlägt und damit die Gruppe ein bisschen langsamer und noch ein Stückchen tiefer ins Landesinnere Bulgariens führt, anstatt sie in beachtlicher Höhe darüber hinwegdonnern zu lassen.
Und so, während man immer mehr in die klangliche Welt seiner Kaval- Flöte gesogen wird, verdichtet sich eine geheime und leise Vermutung bei den geneigten Hörerinnen und Hörern: Theodossi Spassov „liebt“ die Musik seiner Heimat.
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