Fast jeden Tag läuft in Österreichs Kinos ein neuer Film an – insgesamt mehr als 300 im Jahr. Doch 92 Prozent der Titel, so der langjährige Durchschnitt, kommen aus Nordamerika oder aus Westeuropa. Und die restlichen 8%, erreichen gerade 2% aller ZuschauerInnen. Eigentlich eine blamable Situation, sowohl fürs Kino als auch für das Publikum.
Seit Jahrzehnten wird im Kino – und im Fernsehen – ein Welt-Bild vermittelt, das gesellschaftliche Realitäten und filmische Sehweisen jenseits unseres Kulturkreises weitgehend ausblendet. Sind auf den Filmfestivals zumindest die herausragenden Weltkino-Produktionen zu sehen, so schaffen sogar preisgekrönte Meisterwerke nichtwestlicher Herkunft nur selten den Weg in unsere Kinos.
Seit vergangenem Herbst läuft im De France in Wien eine Programmreihe, die ihren Blick nach Asien, Afrika, Lateinamerika und in den südosteuropäischen Raum richtet. Hiermit wurde endlich etwas verwirklicht, was dem Filmeschaffen aus dem Süden in den heimischen Kinos bisher völlig fehlte: kontinuierliche Präsenz. Es gibt wohl ab und zu ein entsprechendes Festival, vor allem die alljährliche Schau in Innsbruck (heuer vom 3. bis zum 8. Juni), doch gab es noch kein Kino, das das „Weltkino“ zum Programm erhob. Dieses Manko ist hiermit zumindest in Wien behoben.
Für die einzelnen Filme gibt es Begleitmaterialien, die besonders für Schulvorstellungen geeignet sind. Vor dem Sommer ist noch ein Maghreb-Schwerpunkt geplant.
Weitere Infos auf
www.votivkino.at