Sie kehrte wieder zurück an die Donau, wo sie schon 2005 für eine Saison die Schauspieldirektion der Wiener Festwochen übernommen hatte: Stefanie Carp, vier Jahre Chefdramaturgin am Schauspielhaus Zürich und nach dem Wiener Intermezzo an der Berliner Volksbühne, wurde vergangenes Jahr fix mit der Leitung des Schauspielprogramms betraut. (Vgl. Porträt in SWM 4/05.) Carps deklariertes Interesse am außereuropäischen Theater und an einem Theater mit politischer Brisanz schlägt sich im Spielplan voll nieder. Die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine kommt mit ihrem Théâtre du Soleil erstmals nach zwölf Jahren wieder nach Wien und bringt in sieben Stunden (in zwei Teilen) so etwas wie eine Geschichte Europas im 20. Jh. auf die Bühne („Les Éphémères“). Christoph Marthaler, Carps früherer Direktor in Zürich, porträtiert eine Gruppe von Reichen in einem Luxussanatorium („Platz Mangel“).
Das Südafrika der Gegenwart ist im Stück „Interracial“ präsent, inszeniert von dem jungen Regisseur Mpumelelo Paul Grootboom: Die Apartheid ist abgeschafft, doch die ökonomische und rassische Exklusion besteht noch weiter.
Jugendliche aus einer Favela in Rio de Janeiro spielen ihren eigenen Alltag („TV Morrinho live“), während Angehörige der brasilianischen Mittelklasse bei einem Abendessen feststellen, dass bei ihnen die Militärdiktatur ein Loch in die Lebensgeschichte gerissen hat. (Beide Stücke werden an einem Abend gespielt.)
Auch Aufführungen aus dem Iran, dem Libanon und aus Japan bieten die Möglichkeit, außereuropäisches Theater kennenzulernen.
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