Wein aus Übersee ist ein umstrittenes Produkt, selbst wenn er aus fairem Handel stammt. Ist sein Konsum hierzulande vertretbar, wo es doch ausreichend guten und günstigen Wein aus biologischem Anbau und kleinbäuerlicher Produktion gibt, der nicht über tausende Kilometer im Schiffscontainer herangeschafft werden muss?
Wein aus fairem Handel, der in Österreich auf den Markt kommt, stammt aus Südafrika und Chile, zwei Weingroßmächten, die zusammen mittlerweile ein Zehntel der weltweiten Weinausfuhren stellen.
Bei den 235 Millionen Litern, die Südafrika zum Beispiel im Jahr 2006 exportiert hat, nehmen sich die rund 4.400 Liter, die davon in Österreich mit dem Fairtrade-Siegel zertifiziert wurden, bescheiden aus. Die Fairhandelsorganisation EZA importiert jährlich etwa die gleiche Menge Rotwein aus Chile (ohne Fairtrade-Siegel) mit dem Namen Lautaro.
Bemerkenswert beim Wein aus fairem Handel sind also – abgesehen vom Geschmack – nicht die Mengen, sondern seine Produktionsbedingungen.
Der Großteil der ChilenInnen, die durch Salvador Allendes Landreform Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre zu Land gekommen sind, hat es mittlerweile wieder verloren. Nicht so die ProduzentInnen der „Sagrada Familia“, die 1997 durch den fairen Handel die Chance erhielten, ihren Wein Lautaro international zu vermarkten.
Stellar Organics, Fairtrade-Partner in Südafrika, beschäftigt 186 Menschen, die Hälfte davon Frauen, und sorgt für gute Wohnverhältnisse, Gesundheitsvorsorge und Schulbildung der Kinder.