Zucker kommt natürlich in mehreren Formen vor, u.a. als Fructose in Obst und Gemüse, als Lactose in der Milch und als Saccharose vor allem in Zuckerrohr oder Zuckerrüben. Zucker wird auch aus Getreidestärke gewonnen, etwa Isoglucose aus Weizen- und Maisstärke.
Alle Zucker bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff und gehören zu den Kohlehydraten.
Die Verstoffwechslung aller Zuckerformen liefert dem menschlichen Körper Energie, gemessen in Kalorien.
Raffinierte und andere „reine“ Zucker liefern nur „nackte“ Kalorien ohne die zur Verwertung nötigen Vitamine, Enzyme oder Mineralstoffe.
Was tut er im Körper?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) halten fest: „Ein höherer Konsum von ‚freiem‘ Zucker – Zucker, der Nahrungsmitteln von Herstellern, KöchInnen oder VerbraucherInnen beigemischt wird, sowie Zucker, der natürlich in Honigen, Sirupen und Fruchtsäften vorkommt – bedroht die Nahrhaftigkeit der Ernährung, weil erhebliche Energie ohne spezifische Nährstoffe bereitgestellt wird (…) Getränke mit einem hohen Gehalt an freiem Zucker verringern die Appetitkontrolle und erhöhen daher die gesamte Energieaufnahme.“
Erfrischungsgetränke
Eine Dose eines kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränks enthält im Schnitt 40 Gramm Zucker, was zehn Kaffeelöffeln entspricht. Der Pro-Kopf-Verbrauch an derartigen Getränken liegt in Nordamerika bei ca. 210 Liter pro Jahr.
Nach einer Empfehlung des US-Landwirtschaftsministeriums sollte niemand mehr als 40 Gramm reinen Zucker pro Tag zu sich nehmen – also nur eine Dose eines typischen Erfrischungsgetränks. Der Zucker in kohlensäurehaltigen Getränken ist die bedeutendste Zuckerquelle in der Ernährung der US-AmerikanerInnen.
Coca Cola, der weltgrößte Verbraucher von raffiniertem Zucker, gab 1999 1,6 Mrd. US-Dollar für Marketingzwecke aus.
Quellen: American Journal of Clinical Nutrition, 1995
Advertising Age, September 2000
Fettleibigkeit
Zahlreiche Studien belegen, dass ein hoher Konsum von nährstoffarmen, kalorienreichen Nahrungsmitteln mit hohem Gehalt an Zucker und gesättigten Fettsäuren zusammen mit geringer körperlicher Aktivität die Gewichtszunahme fördert.
Es gibt weltweit mehr als eine Milliarde übergewichtiger Erwachsener, wovon zumindest 300 Millionen fettleibig sind. Der Anteil der Fettleibigen schwankt derzeit von weniger als fünf Prozent in China, Japan und einigen afrikanischen Ländern bis zu mehr als 75 Prozent in städtischen Gebieten Samoas. Selbst in China erreichen die Anteile in manchen Städten fast 20 Prozent.
Die Zahl übergewichtiger Kinder wird weltweit auf 17,6 Mio. geschätzt; in den USA hat sich ihre Zahl seit 1980 verdoppelt, die Zahl der betroffenen Jugendlichen sogar verdreifacht.
In Thailand stieg der Anteil der Fettleibigen in der Altersgruppe 5-12 Jahre in nur zwei Jahren von 12,2 auf 15,6 Prozent.
In einigen reichen Ländern verursacht Fettleibigkeit zwischen zwei und sechs Prozent der gesamten Gesundheitskosten.
Zahnverfall
Zucker ist die wichtigste ernährungsbedingte Ursache von Zahnverfall.
Die durchschnittliche Zahl fehlender, verfallener oder plombierter Zähne bei Zwölfjährigen liegt in armen Ländern bei 1,9, in Ländern mittleren Einkommens bei 3,3 und in reichen Ländern bei 2,1.
Erhebungen bei Fünfjährigen in Europa lassen vermuten, dass der Trend zu einer Verringerung des Zahnverfalls gestoppt wurde.
Mit der Alterung der Weltbevölkerung wird das Problem der Wurzelkaries wahrscheinlich ein wesentliches Gesundheitsproblem werden.