Warum die Geschichte der paramilitärischen Gruppe noch nicht vorbei scheint – und was das mit Afrika zu tun hat.
Ihr Marsch auf Moskau vergangenen Samstag hielt die Welt in Atem: Die paramilitärische Gruppe unter der Leitung von von Jewgeni Prigoschin. Nicht bekannt ist nach wie vor, was mit der Organisation und seinen Mitgliedern nun passiert. Vermeintlich kam es zu einem Deal mit dem russischen Staat und einer Amnestie für all jene Soldaten, die gegen die Zentralregierung rebellierten. Viel ist derzeit noch unklar.
Was viele Expert:innen bereits jetzt sehen – die Wagner Gruppe wird nicht von der Bildfläche verschwinden. Und das hat viel mit Afrika zu tun.
Die Wagner Gruppe avancierte in den vergangenen Monaten und Jahren zu einem wichtigen Akteur in Afrika. Wagner tauchte erstmals 2014 bei Russlands Aggressionen in der Ostukraine auf. Auch später in verschiedenen afrikanischen Regionen scheint sie Moskaus Truppe für das Grobe zu sein. In einigen Fällen, als Bürgerkriege ausbrachen, gab es bald Indizien, dass die russischen Söldner mitmischen.
Das Südwind-Magazin berichtete immer wieder: So entstand etwa in Mali ein Konflikt, nachdem 2020 eine Militärregierung an die Macht kam.
Auch das Nachbarland Burkina Faso kam nicht zur Ruhe. Als wir Anfang des Jahres dorthin blickten, mehrten sich die Hinweise, dass Ibrahim Traore, Hauptmann der burkinischen Streitkräfte, die Wagner Gruppe zur Hilfe rief.
Klar ist, dass Wagner aus geopolitischen Gründen handelt. Velina Tchakarova, österreichische Geopolitik-Expertin, äußerste sich dazu etwa auf dem Nachrichtendienst Twitter. Sie sieht Russland durch Wagner in Afrika in einer „Pole Position“ in „einem neuen Kampf um Rohstoffe“.
Dabei geht es nicht nur um Söldnertum: „Wagner hat sich mit der Zeit über private Militärdienstleistungen hinaus entwickelt – hin zu einem Beziehungs- und Unternehmens-Geflecht mit Firmen in diversen afrikanischen Ländern“, sagt der Analyst Julian Rademeyer vom zivilgesellschaftlichen Netzwerk „Global Initiative against Transnational Organized Crime“ (GIATOC) der Deutschen Welle.
Dafür überschreiten die Kämpfer immer wieder Grenzen: Die Wagner Gruppe wird für Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen wie Folter und Hinrichtungen verantwortlich gemacht – in Syrien, in der Ukraine und in Afrika. Sie könnten etwa eine Rolle im Massaker von Moura in Mali gespielt haben.
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