Westafrikanische Baumwollproduzenten unterstützen Brasiliens Klage gegen
US-Subventionen vor der WTO.
Baumwollproduzenten aus Benin, Burkina Faso, Mali und Senegal haben sich hinter die von Brasilien bei der Welthandelsorganisation (WTO) eingereichte Klage gegen US-Subventionen für Baumwollproduzenten und -exporteure gestellt. Sie forderten ihre Regierungen sowie die übrigen Staaten aus der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion auf, diese Unterstützung bei der Organisation in Genf offiziell anzuzeigen.
Eine Beschwerde der west- und zentralafrikanischen Staaten – unter ihnen sind die weiteren Mitglieder der Union, Côte d’Ivoire, Guinea-Bissau, Niger und Togo –, liegt dem WTO-Streitschlichtungsgremium (DSB) seit Juni vor, die brasilianische Klage seit September. Der lateinamerikanische Staat gibt an, durch die US-amerikanischen Subventionen 2001-2002 rund 640 Millionen US-Dollar verloren zu haben. Weitere Verluste sind zu befürchten, seit Washington im Mai entschieden hat, der US-amerikanischen Landwirtschaft in den nächsten zehn Jahren mit 173 Milliarden Dollar unter die Arme zu greifen. 2,5 Milliarden Dollar sollen den etwa 25.000 Baumwollproduzenten in den USA zugute kommen – mehr als das Dreifache dessen, was die US-amerikanische Entwicklungsbehörde (USAID) an Hilfe für 500 Millionen AfrikanerInnen ausgibt.
Nach Angaben von Bachirou Diop, Generalsekretär des elf Firmen zusammenschließenden Afrikanischen Baumwollverbandes, erhalten US-amerikanische Produzenten 210 Dollar je 0,4 Hektar – ein Areal, aus dem afrikanische Produzenten zwischen 45 und 52 Dollar Gewinn ziehen. Derzeit bekommen US-amerikanische Produzenten 72 US-Cent für ein Pfund Baumwolle, während sich an der New Yorker Börse ein Preis von etwa 35 Cent etabliert hat.
In Benin, Burkina Faso, Mali und Togo ist Baumwolle für den Lebensunterhalt von etwa neun Millionen Menschen und 50 bis 80 Prozent der Exporteinnahmen verantwortlich. Nach Angaben des Internationalen Baumwollrats haben die afrikanischen Produzenten letzten Jahr durch US-Subventionen 191 Millionen Dollar verloren.
Nach Schätzungen des Rats könnte der Baumwollpreis um 26 Prozent steigen, würden die USA ihre Agrarsubventionen streichen.