Appear, ein neues Programm der Austrian Development Agency (ADA), soll die Kooperation zwischen österreichischen Universitäten und Universitäten und Forschungseinrichtungen in Schwerpunktländern der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) fördern. Die ersten Projekte können bis 31. Juli eingereicht werden.
Die Wissenschaft lebt vom Austausch – unter KollegInnen, zwischen Instituten, zwischen Universitäten weltweit. Die ADA vergibt seit Jahrzehnten Stipendien an Studierende aus Ländern des Südens, damit sie in Österreich studieren, ihren Master fertigstellen oder ihre Dissertation schreiben können.
Mit ihrem neuen Programm Appear möchte die ADA einen Schritt weitergehen. Die individuelle Förderung behält sie bei, doch stellt sie die institutionelle Förderung in den Vordergrund: 30% der sechs Millionen Euro für Appear sind für Stipendien bestimmt, 70% für institutionelle Förderung.
„Das Budget der OEZA in Österreich ist stagnierend bis sinkend. Das zwingt uns zu fokussieren“, erklärt Brigitte Walchshofer-Öppinger, Geschäftsführerin der ADA. Fokussiert wird auf die Schwerpunktländer der OEZA. Und auch auf die Schwerpunktthemen wie Wasserversorgung, ländliche Entwicklung, Energie, Förderung des Privatsektors, Governance und Menschenrechte, Armutsminderung, Erhaltung der Umwelt und Schutz der natürlichen Ressourcen sowie Friedenssicherung und Konfliktprävention.
Das Lateinamerikainstitut und der Österreichische Austauschdienst (ÖAD) sind zuständig für das Programmdesign. Für Hubert Dürrstein, Geschäftsführer des ÖAD, stehen die Beständigkeit, die Partnerschaft und die Brückenbildung im Vordergrund. Die Beziehungen zwischen österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen mit solchen im Süden sollen auf lange Sicht gestärkt werden. So wird auch die Möglichkeit geschaffen, dass Universitäten aus dem Süden Zugang zu EU-Geldern haben. Denn dazu brauchen sie einen europäischen Partner, und der soll Österreich sein.
Doch wie viele wissen, die je einen Schul-, Universitäts- oder Arbeitsaustausch gemacht haben, entstehen neben den professionellen Banden auch freundschaftliche, etwa Alumni-Netzwerke, die auch Jahre nach den Kooperationen weiter bestehen.
„Als ich vor 20 Jahren in Afrika, Asien und Ozeanien geforscht habe, habe ich von so einem Programm geträumt“, sagt der Ethnologe und Soziologe Andres Obrecht, Leiter von Appear. Seit 25. März ist der erste sogenannte Call eröffnet: der Aufruf, Projekte einzureichen. Den Institutionen sind wenig Einschränkungen gesetzt. Eingereicht werden können Forschungsprojekte, aber unter anderem auch Projekte zur Entwicklung der Lehrpläne oder zu effektivem Management der Institutionen. Der Innovation und Kreativität sollen keine Grenzen gesetzt sein.
Mindestens zwei PartnerInnen müssen den Antrag einreichen, doch wird besonders begrüßt, wenn mehrere PartnerInnen zusammenarbeiten – v. a. über Nationen hinweg. So könnte die Royal University in Bhutan mit der Axum University in Äthiopien und der Montan-Universität in Leoben zu Bodenerosion forschen. Oder die Universidad de San Carlos in Guatemala könnte mit der Universität in Nairobi und dem Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Karl-Franzens-Universität in Graz einen Lehrplan für Menschenrechtsbildung entwicklen. Rein theoretisch.
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