Meine bevorzugte Beschäftigung? Lieben“, sagte Marcel Proust. Hand aufs Herz: Und die Ihre? Was wäre das Leben ohne die Liebe und die menschliche Existenz ohne den Liebesakt, der, wenn zwei (drei, vier… je nach Geschmack) Menschen wissen, was sie alles miteinander anstellen können, das größte Glück auf Erden verschaffen kann.
Als ich das Thema „Liebe und Sexualität“ bei einer unserer Redaktionssitzungen vorschlug, sprang das Herz der Marketingabteilung als erstes höher. Schnell wurden potenzielle Inseratenkunden notiert. Die gesamte SÜDWIND-Redaktion zeigte sich begeistert, versorgte mich mit interessanten Informationen und legte mir prickelnde Literatur ins Postfach. Doch eine Einschränkung wurde mir bei der Redaktion dieses Themas auferlegt: Weg mit der Liebe, legen wir das Hauptaugenmerk auf den Sex. Okay, gut, wir kommen also zur Sache und lassen den ganzen Gefühlsklimbim weg und thematisieren „nur“ die menschliche Sexualität.
Welchen Stellenwert hat Sex bei den unterschiedlichen Kulturen? Wie wird er wahrgenommen? Die folgenden zehn Seiten geben Einblicke in die Vielfalt und zeigen auch Differenzen zum Westen auf. Aufgrund der immensen Bandbreite des „Themas Nr. 1“, stellen wir gar keinen Anspruch auf irgend eine Art von Vollständigkeit. Das Klischee vom freizügigen Süden wird hinterfragt. Wir heuerten einen unserer freien Mitarbeiter an, für uns in Brasilien zu recherchieren, doch er verschwand spurlos in der tropischen Hitze. Gerhard Dilger ließ sich beknien und machte sich auf, die große weite Welt des brasilianischen Way of Sex zu erkunden.
Dass die Unterdrückung von sexuellen Wünschen zu schweren Neurosen führen kann, ist spätestens seit Sigmund Freud bekannt. Welche Auswirkungen Prüderie und die Unterdrückung sexuellen Verlangens haben, beschreiben die AutorInnen Edit Schlaffer, Cheryl Benard und Axel Veiel.
Doch alles Geschlechtliche verliert an Schönheit und Magie, wenn es übertrieben dargestellt und „mechanisch“ damit umgegangen wird. Was wären Sex und Leidenschaft ohne Erotik? Und ohne die Liebe? Insofern kann Sexualität doch nicht getrennt von Gefühlen gesehen werden.