Von Daro zu Techno

Von Caroline Maraszto · · 2002/09

Issa Bagayogo ist erfolgreich in den World Music Charts und ist im September auch in Österreich zu hören. Caroline Maraszto

Issa Bagayogos Wahrzeichen wurde mittlerweile die Kamélé n’goni, ein traditionelles, schmales, und bauchiges Zupfinstrument, dem er weiche Klänge entlockt.
Hinzu kommt seine klare und zugleich kernige Stimme. MusikkritikerInnen fallen die gelungenen Produktionen des erdigen bis bluesigen Sounds auf, die – mit Techno-Elementen unterlegt – DJs zum Schwärmen bringen. Das erinnert an die 70er Jahre und ihren psychedelischen Sound.
Die Laufbahn des Musikers aus Mali begann mit einem ländlichen Instrument, der Daro, einer großen Metallglocke, die während der Hirseernte neben den Bäuerinnen und Bauern geschwungen wird, um das Arbeitstempo zu beschleunigen. Issa Bagayogo ist eigentlich kein Griot*, aber als seine Lieder zunehmende Anerkennung erhalten, zieht es ihn nach Bamako, wo er auch prompt für einige Ton-Aufnahmen engagiert wird. Stolz auf seine erste Audio-Kassette kehrt er in sein Dorf Korin zurück.
Das Landleben mit der körperlich anstrengenden Arbeit reizt ihn aber immer weniger, und er beschließt erneut, den Weg nach Bamako anzutreten. Als ihn aber dort nur ein dürftiger Job am Busbahnhof erwartet, treibt ihn die Enttäuschung in eine zunehmende Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, aus der er sich nur mit größter Mühe befreit.
Eine neue Lebensperspektive tut sich auf, als er im Studio von Philippe Berthier auf den Tontechniker Yves Wernert und den Bassisten Moussa Koné, welcher oft mit Ali Farka Touré spielte, trifft. Gemeinsam gelingt ihnen das Experiment: die Klänge der Kamélé n’goni sowie die Stimme Issas mit Techno-Elementen zu unterlegen, was eine noch nie gehörte Klangkombination ergibt. Dann geht alles Schlag auf Schlag: 1998 erscheint die erste CD, die in Mali sehr erfolgreich ist. Sie bringt ihm den Namen „Techno-Issa“ ein sowie 1999 den Titel „meilleur espoir de la chanson malienne“ (größte Hoffnung der Liedermacher Malis).

Die von Issa ausschließlich in Bambara gesungenen Texte handeln vom ländlichen Umfeld, von wichtigen gesellschaftlichen Werten, Lebensaufgaben, Prüfungen, Tod, Liebe und Freundschaft. Auf „Timbuktu“, der CD, die 2001 bei Six Degrees erschienen ist (siehe SWM Nr. 4/2002, S.40), singt Issa über Drogenmissbrauch, Umweltverschmutzung und leidvolle Migration – globale Themen, die uns alle betreffen.

*) Sänger und oraler Chronist in
Westafrika

Caroline Maraszto ist Mitarbeiterin bei vidc/kulturen in bewegung.

Konzerte von Issa Bagayogo:
8.-11. 9. 2002 im Rahmen der „ars electronica 2002“ in Linz
www.aec.at/unplugged
12. 9. 2002 in der Szene Wien.
www.szenewien.com

www.aec.at/unplugged www.szenewien.com

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