Ein Sechstel der Gesamtbevölkerung Afrikas lebt in Nigeria, das mit knapp 130 Mio. EinwohnerInnen, 36 Bundesstaaten, rund 400 Sprachen und dem Zusammenschluss sehr unterschiedlich gewachsener nationaler Gemeinschaften und politischer Systeme ein äußerst heterogenes Gesellschaftsbild zeigt. Der Norden ist überwiegend muslimisch, im ölreichen Süden dominiert das Christentum. Offizielle Sprache ist Englisch, als Hauptsprachen gelten Hausa, Yoruba und Igbo. Weitere Sprachen wie Edo, Efik, Ful, Kanuri, Tiv und Ibibio haben mit der Gründung neuer Teilstaaten an Bedeutung gewonnen.
Unabhängig seit 1960. 1967 erklärt die Ostregion (Biafra) die Sezession, der folgende Bürgerkrieg endet 1970 mit Biafras Kapitulation. 1965 bis 1999 ist eine Phase von Staatsstreichen und Diktaturen, 1979 bis 1983 unterbrochen durch die 2. Republik mit dem gewählten Staatschef Buhari. 1998 endet mit dem Tod von Sani Abacha eines der blutigsten Regime Nigerias.
Die Parlaments- und Präsidentenwahlen von 2003 (s. SWM 3/2003 S. 12-15) haben die auf Basis der Verfassung von 1999 regierende People’s Democratic Party (PDP) und Präsident Olusegun Obasanjo im Amt bestätigt. Seine Anti-Korruptionspolitik hat in dem laut Transparency International zweitkorruptesten Land der Welt bisher wenig Wirkung entfaltet, positiv macht sich die neue Meinungs- und Pressefreiheit bemerkbar.