Über Pakistan ist in westlichen Medien wenig Positives zu lesen. Das Land, Atommacht und Hort der Taliban, wird sogar als gescheiterter Staat bezeichnet.
Der Erzfeind Indiens hat als unabhängiger Staat eine Geschichte brutaler Militärregimes – unterbrochen von kurzen Phasen der Demokratie – hinter sich. Terror, Selbstmordanschläge und eine dauerhafte Wirtschaftskrise prägen den Alltag in dem Staat, in dem man erst 2008 die Demokratie wiederhergestellt hat. Der Optimismus währte nur kurz. Der Witwer der im Vorfeld der Wahlen ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto, der in der Folge zum Präsidenten gewählte Asif Ali Zardari, erwies sich als korrupt und machthungrig.
Macht und Reichtum im Staat werden nach wie vor unter den Eliten von Militär, Politik, feudalen Grundbesitzern und der Justiz geteilt. Für den Großteil der Bevölkerung ist der Alltag zu einem Überlebenskampf geworden, in dem der Islamismus Trost spendet.
Doch es gibt Grund für aufkeimende Hoffnung, wie in den folgenden Thema-Seiten, die wir von unserer Partnerzeitschrift New Internationalist übernommen haben, dargestellt wird. In dem von politischer Lähmung erfassten Land mit seinen verkrusteten feudalen Strukturen bewegt sich von unten etwas. Das Prestige der bisher für unantastbar gehaltenen Armee, die auch vom Ausland, allen voran den USA, hofiert und finanziell gestützt wird, nimmt ab.
Ein Wendepunkt war die Ermordung von Osama bin Laden: Deren Umstände ließen für die Menschen in Pakistan viele Fragen offen. Danach wurden Handlungsfähigkeit und Motive der Armee öffentlich in Frage gestellt.
Mutige Medien und furchtlose Journalisten, darunter viele Frauen, prangern Missstände und Machtmissbrauch an. Die Gräueltaten der Armee und die Korruption unter den Eliten werden öffentlich gemacht. Eine neue Generation junger Intellektueller will sich der alles durchdringenden Macht der Armee nicht mehr beugen. Mittlerweile kommt die Forderung nach einem Rückzug der Armee aus Politik und Wirtschaft aus allen Gesellschaftsschichten.
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