Ab 1904 führte die Kolonialmacht Deutschland einen brutalen Vernichtungskrieg gegen die Herero, eine Volksgruppe im südlichen Afrika, die vor allem auf dem heutigen Gebiet Namibias lebte.
Deutsche Kolonialisten erschossen damals tausende Herero, ganze Familien wurden in Konzentrationslager gesteckt. Umfasste das Volk im Jahr 1904 rund 80.000 bis 100.000 Personen, lebten 1911 nur noch circa 15.000 Herero.
Lange hatte sich die deutsche Bundesregierung geweigert, den Völkermord als solchen anzuerkennen. Im Juni dieses Jahres schließlich (vgl. SWM 9/2016) bezeichnete Berlin die Massaker erstmals offiziell als Völkermord und kündigte eine Entschuldigung an.
Die finnische Fotografin Meeri Koutaniemi zeigt in ihrer Serie „Namibia, Re/colonized, De/customized“, dass die Geschichte nicht nur in der Erinnerung der Herero weiterlebt, sondern auch in der Mode. Bis heute ist die Kleidung der Herero von der damaligen Zeit beeinflusst:
Deutsche Uniformen und Frauenkleider im Stile der Epoche werden bis heute von unterschiedlichsten Vertreterinnen und Vertretern der Herero-Gemeinschaft stolz getragen, teils im Alltag, teils nur zu speziellen Anlässen. Die Herero nähen sie nach Vorbildern von einst.
Über hundert Jahre später zeigt sich so ein Widerspruch zwischen der brutalen Vergangenheit und dem Annehmen des kolonialen Stils. Die Herero haben die Kleider, die mit den Europäerinnen und Europäern zu ihnen kamen, für ihre eigene Zwecke angepasst und damit de-kolonialisiert. sol
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