Vía Campesina

Von Annette Aurélie Desmarais · · 2010/10

Vía Campesina wurde 1993 während einer Konferenz im belgischen Mons gegründet. Eine Gruppe von 46 BauernführerInnen definierte eine fortschrittliche Alternative zur Globalisierung der Landwirtschaft, die mit der Gründung der Welthandelsorganisation (WTO) 1995 und dem damit verknüpften Übereinkommen über die Landwirtschaft einen formellen Rahmen bekommen sollte. Seither ist die Bewegung rasch gewachsen. Sie vereint heute 148 Organisationen von Bäuerinnen und Bauern, LandarbeiterInnen und indigenen Völkern aus 69 Ländern in Asien, den Amerikas, Europa und Afrika.

Vía Campesina ist einzigartig. Ihr Ziel ist „Einheit in der Vielfalt“, um für BäuerInnen in Nord und Süd einen politischen Raum zu schaffen. Die Organisation hat sich umstrukturiert, um ein Gleichgewicht der Geschlechter sicherzustellen: In ihrem internationalen Koordinationsausschuss sind nun je eine Frau und ein Mann aus jeder ihrer neun Regionen vertreten.

Ihre Stimme ist überall zu hören: im Kampf gegen Landnahme in Indonesien, gegen Monsanto-Saatgut als Nahrungsmittelhilfe in Haiti, gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen, ob Weizen in den kanadischen Prärien, Soja in den Pampas Argentiniens oder Baumwolle in Indien, für Landrechte in Honduras und den Philippinen, für ein Ende der Gewalt gegen Frauen in Europa oder für die Anerkennung von BäuerInnenrechten durch den UN-Menschenrechtsrat in Genf. Und es vergeht kein wichtiges Treffen der WTO oder anderer internationaler Institutionen, wo sich Vía Campesina nicht mit Straßenprotesten bemerkbar macht.

Für Vía Campesina bedeutet Widerstand, machbare Alternativen zu begründen. Ihr Konzept der Ernährungssouveränität – das Recht der Völker und Staaten, ihre eigene Landwirtschafts- und Ernährungspolitik zu definieren, um das Wohlergehen ihrer Bevölkerung zu gewährleisten – ist einer ihrer wichtigsten Beiträge; es eröffnet das Potenzial einer radikalen Umgestaltung des ganzen Ernährungssystems. Seit 1996, als Vía Campesina dieses Konzept erstmals einführte, wurde es von zahlreichen sozialen Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen weltweit übernommen.

Annette Aurélie Desmarais ist Autorin von La Vía Campesina: Globalization and the Power of Peasants, Pluto Press, London 2007.

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In Österreich wird Via Campesina von der ehemaligen Österreichischen Bergbauernvereinigung, dem Sprachrohr der heimischen Bergbäuerinnen und Bergbauern, repräsentiert. Im Jahr 2005 wurde die Organisation in ÖBV-Via Campesina Austria umbenannt. www.viacampesina.at

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