Thema (10/2000)
In einer entwicklungspolitischen Zeitschrift mit dem Schwerpunktthema „Entwicklung im 21. Jahrhundert. Im Zeichen der Globalisierung“ die Begriffe Neoliberalismus, Kapitalismus oder gar Turbokapitalismus nicht einmal zu verwenden, ist mehr als bemerkenswert. Dankenswerter Weise wird zumindest die enorme Kluft zwischen Reich und Arm anhand von UNDP-Daten aufgezeigt. Von geschlechtsspezifischen Ausformungen der Globalisierungsprozesse, die der UNDP-Bericht sehr wohl auch aufzeigt, ist ebenfalls nicht die Rede. Auch wenn in diversen Publikationen immer wieder auf den positiven Effekt der Globalisierung auf einige wenige Mittelschichtfrauen hingewiesen wird: Der alles dominierende ökonomische Prozess der Globalisierung bedeutet für den Großteil der Frauen, weltweit noch mehr Lasten in verstärkter Form zu tragen: 70 % der 1,3 Milliarden Armen sind Frauen, 80 % der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder, 60 % aller AnalphabetInnen sind Frauen, Frauen leisten 2/3 aller Arbeit, aber nur 30 % der Frauenarbeit wird bezahlt, im Gegensatz zu von Männern geleisteter Arbeit, die zu 75 % – und wesentlich besser – bezahlt wird.
SÜDWIND-Magazin und Südwind Agentur, die einen minimalen Anspruch politischer Bildung zu erfüllen haben, sollten zumindest keine Scheu haben, Ursachen für strukturelle Gewalt, Hunger, und Armut aufzuzeigen und zu benennen.
Gertrude Eigelsreiter-Jashari
Lilienfeld
per e-mail
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