Eine Weihnachtsabo-Aktion mit religionskritischen Büchern. Eine lobenswerte und originelle Idee, dem SÜDWIND-Magazin durchaus würdig. Umso unwürdiger hingegen der teilweise Abbruch selbiger Aktion. Weil das Buch Dalai Lama – Fall eines Gottkönigs „verschiedentlich stark kritisiert“ wurde, ist es „ab sofort nicht mehr unter den SÜDWIND-Abo-Geschenken zu finden“ (SWM Nr. 12, Dez. 2001). Was heißt denn das? Bei jeder Kritik steckt der SÜDWIND ohne weitere Erklärung sofort zurück?!
Noch verwunderlicher als diese Tatsache ist allerdings, dass die Aktion nur zum Teil gestoppt wurde und das Buch 23 Jahre – Die Karriere des Propheten Mohammad weiterhin mit folgendem Text beworben wird: „Er (der Autor) zeigt zugleich schonungslos das extremistische Potential des Islam auf, das sich heute im ‚Fundamentalismus‘ niederschlägt.“
Dieses extremistische Potential ist dem Islam ebenso eigen oder nicht wie jeder anderen Religion. Für Christen- und Judentum sei die Geschichte vom Selbstmordattentäter Simson (Altes Testament Richter 16 . 25-31) empfohlen.
Ein sensiblerer Umgang auch mit dem Islam wäre gerade in einem Magazin, das von einer Organisation herausgegeben wird, die auch eine Orientausstellung betreibt, wünschenswert. Oder gibt es die Sensibilität und Solidarität des SÜDWIND nur gegenüber dem Dalai Lama?
Nina Wendelin
1160 Wien