Reisen boomt. Immer mehr Menschen reisen. Laufend bieten sich neue Destinationen an. Auch so genanntes Alternatives Reisen boomt. Nie zuvor gab es so viele Angebote, „anders“ zu reisen. Auf den folgenden Thema-Seiten, die wir von unserer Partnerzeitschrift New Internationalist übernommen haben, wird eine Reihe ethischer Fragen rund ums Reisen aufgeworfen. Und ihre Beantwortung erscheint oft mehr als schwierig.
Weltweit wächst der Flugverkehr dramatisch. Ist es ökologisch überhaupt noch vertretbar, zu Urlaubszwecken ein Flugzeug zu besteigen? Wie würde es ohne Fernreisen in und aus dem Süden mit der internationalen Solidarität, der Entwicklungszusammenarbeit, dem Internationalismus ausschauen? Ist es sinnvoll, das Reisen dann nur mehr jenen zu überlassen, die zum Zwecke der Ausbeutung rund um den Globus fliegen? Ist es ethisch vertretbar, zukünftigen Generationen das Recht, die Welt kennenzulernen, zu beschneiden, weil andere vor ihnen so exzessiv geflogen sind?
Ohne Zweifel ist Klimaschutz zuallererst Sache von Regierungen, die die Verantwortung nicht einfach auf die Individuen mit kritischem Konsumverhalten abwälzen können. Um die Frage nach der individuellen Verantwortung kommt man trotzdem nicht herum.
In den Zielländern richtet der Tourismus oft verheerende Schäden an Umwelt, Kultur und Gesellschaft an. Vertreibung vom Land, Wasserknappheit, Müllproblem, Sextourismus, ausbeuterische Löhne … Die Liste lässt sich noch fortsetzen.
Trotzdem gilt Tourismus weltweit als wichtiger Faktor im Kampf gegen die Armut. Falls es gelingt, das erwirtschaftete Geld auch tatsächlich in der Region zu behalten. Ansätze wie „Pro Poor“- oder „Community Based“-Tourismus belegen die möglichen positiven Wirkungen des Tourismus.
Nicht alles, was sich als ethisches oder verträgliches Reisen anbietet, ist es auch tatsächlich. In diesem Bereich ist genaues Hinschauen und Nachfragen gefordert.
Alles in allem führt uns das Fernreisen ethisch in unwegsames Gelände, in dem viel Verantwortung dem Einzelnen überlassen bleibt.