Bei uns bevölkern sie die Fußgängerzonen. Weiter in den Untergrund dürfen sie (noch) nicht. In anderen Städten sind sie längst Bestandteil der U-Bahn-Bahnsteige und Wartehallen: Roma-Musiker, sehr oft aus Rumänien. Aus ihren heimatlichen Dörfern in die Eingeweide europäischer Metropolen emigriert, ob freiwillig oder nicht, spielen sie ihre eigene Musik, oder machen sich die Klänge der jeweiligen Stadt zueigen.
Taraf da Metropulitana, die Band aus der römischen U-Bahn, mag eine Erfindung sein: Vielleicht waren sie von Anfang an zusammen, sind als Ensemble in Rom angekommen; oder vielleicht haben sie sich wirklich hier zusammengefunden. Jedenfalls klingt diese CD, als spielten die elf Rumänen bereits seit Menschengedenken zusammen, auf Hochzeiten, Tauffeiern etc., wo immer ein Taraf, eine Gruppe, gefragt ist. Dass das Repertoire eines Taraf ausgesprochen breit gestreut zu sein hat, zeigen auch die Männer rund um den Geiger und Arrangeur Adrian Bilteanu. Höhepunkt der Stil-Melange ist zweifellos die Cover-Version von Lucio Dallas „Caruso“. Paul Fantazie singt das Lied, als wärs ein rumänischer Blues, und könnte mit seiner Stimme zweifellos in jedem römischen Theater als Tenor auftreten. Doch er bleibt vielleicht lieber im Untergrund, in der „Metropulitana.“ (Next Stop Colosseo. Taraf da Metropulitana. Finisterre 17 / Vertrieb ab Mai Extraplatte)