Die Proteste von Frauen- und MenschenrechtsaktivistInnen, organisiert in der „Kampagne“, blieben fruchtlos: Im Juli segnete die Rechtskommission des iranischen Parlaments einen heftig angefochtenen Entwurf für ein „Familienschutzgesetz“ ab.
Die GegnerInnen, darunter Anwältin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, kritisieren vor allem die Regelung der Polygamie. Nach dem neuen Gesetz können Männer bei ausreichendem Vermögen, das durch ein Gericht festgestellt wird, bis zu vier Frauen heiraten. Die Kommission, der auch weibliche Abgeordnete angehören, sieht darin eine Akkordierung mit islamischen Vorschriften. Für die KritikerInnen, darunter streng muslimische Frauenverbände, handelt es sich um ein durch den Koran nicht zu rechtfertigendes Zugeständnis an reiche Männer, ihre Lust zu befriedigen.
Die Vorlage muss noch durch den Nationalrat. Ebadi kündigt für den Fall, dass sie beschlossen wird, einen Sitzstreik vor dem Parlament an.