Umdenken statt anpassen

Von Monika Schneider-Mendoza · · 2024/Nov-Dez

In der Schule haben wir gelernt zu denken. Und das zu tun, was von uns erwartet wird, Bewerbungsschreiben auf Englisch und Kurvendiskussionen. Manchmal wurde sogar wirklich diskutiert. Ich habe gelernt, still zu sitzen und Aufgaben pünktlich abzugeben. Musterschülerin war ich keine, aber ich lernte, wie man in der Masse der Klasse untergehen kann und wie man Paulo Coelho im Bankfach liest. Sogar in kreativen Fächern wie Werken war das Endresultat vorgegeben: Stichwort Ton-Igel. Kein Wunder, dass es den meisten Menschen schwerfällt, außerhalb der bekannten Bahnen zu denken. Auch in der Produktentwicklung ist es nicht immer zielführend, die Kund:innen nach ihren Ideen zu fragen. Henry Ford sagte einmal: „Wenn ich die Leute gefragt hätte, was sie wollen, wären es schnellere Pferde gewesen.” Die KI wird uns nicht vor der kreativen Leere in unseren Köpfen bewahren. Aber vielleicht die gute alte Langeweile? Seit den 1990er Jahren gibt es das Konzept des spielzeugfreien Kindergartens. Ohne vorgegebene Instruktionen durch Pädagog:innen oder industriell gefertigte Spielsachen, beginnen die Kinder den Freiraum selbst zu gestalten. Etwa indem sie mit Decken und Sesseln Höhlen bauen. Freie Zeit ohne Bildschirm und Beschäftigung kann auch die großen Menschen auf neue Gedanken bringen.

Basic
Südwind-Magazin Abo-Paket Basic
ab € 38 /Jahr
Abo Abschließen
Förder

Südwind-Magazin Abo-Paket Förder
84 /Jahr
Abo Abschließen
Soli

Südwind-Magazin Abo-Paket Soli
168 /Jahr
Abo Abschließen