John Felix Opio, Caritas-Direktor der Erzdiözese Gulu in Nord-Uganda und Projektpartner von Missio Austria, berichtete in Österreich von seiner Arbeit mit traumatisierten Kindern und KindersoldatInnen
Das Mädchen hat geschossen, geschossen, geschossen. Als die Regierungssoldaten sie getötet haben, war plötzlich ihr dreijähriger Sohn neben ihr, hat ihr Gewehr genommen und weiter auf die Soldaten geschossen“, erzählt John Felix Opio. Jetzt wird der Bub im Rahmen eines Rehabilitationsprogrammes für KindersoldatInnen der Caritas in der Provinz Pader im Norden Ugandas betreut. Opio leitet das Programm zur sozialen Integration traumatisierter Kinder und Kriegsopfer sowie zur Ausbildung von TrainerInnen für ehemalige KindersoldatInnen. Zwölf Personen, die meisten davon junge Frauen und Männer mit einem Studienabschluss in Psychologie oder Soziologie, arbeiten in dem Zentrum.
Geschätzte 30.000 Kinder wurden seit 1987 von Joseph Konys Lord Resistance Army entführt, versklavt und zu SoldatInnen „ausgebildet“. Ungefähr die Hälfte davon ist verschollen, anderen gelingt in kleinen Gruppen die Flucht oder sie werden von der Regierungsarmee aufgegriffen. Einmal im Zentrum, nehmen ihnen die MitarbeiterInnen zuerst die Waffen ab und sorgen für medizinische Betreuung. Sind sie physisch so weit wieder hergestellt, dass sie von dem, was sie durchlebt haben, sprechen wollen und können, beginnt die therapeutische Arbeit. Ziel ist, dass sie zu ihren Angehörigen zurückkehren, doch müssen diese erst ausfindig gemacht werden. Viele wurden vertrieben, allein in den 64 Lagern im Norden Ugandas leben zur Zeit 1.400.000 Flüchtlinge (siehe SWM 1-2/2004 S. 16-19). Dennoch konnten bisher 1.136 Kinder reintegriert werden.
Missio Austria unterstützt das Programm finanziell und durch anwaltschaftliche Arbeit in Österreich und auf EU-Ebene mit dem Ziel, den Anliegen der Bevölkerung in Norduganda eine internationale Lobby zu verschaffen.
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