Die Weltbank hat die Auszahlung einer Kredittranche von 124 Millionen US-Dollar an den zentralafrikanischen Staat Tschad gestoppt. Der Grund: Das Parlament hat eine Änderung des Gesetzes beschlossen, wonach ein Teil der Erdöl-Einnahmen in die Bereiche Bildung, Gesundheit, ländliche Entwicklung und Infrastruktur fließen müssen. Das Gesetz war Bedingung dafür, dass die Weltbank 1999 die Erschließung der Ölvorkommen im Tschad, darunter eine 1.000 Kilometer lange Pipeline nach Kamerun, mitfinanziert hat.
Die Regierung reklamiert nun Teile der Exporterlöse für die Staatskasse, um Beamtengehälter zu zahlen und die Rebellen im Grenzgebiet zum Sudan zu bekämpfen. Allerdings hat die Umverteilung auch zuvor nicht funktioniert, u.a. weil es die Weltbank verabsäumt hatte, tschadische Beamte für die Verwaltung der Erdöl-Einnahmen hinreichend zu schulen. Diese belaufen sich seit Beginn des Exports 2003 auf mehr als 300 Millionen Dollar.