Le Chant du Monde (Vertrieb Harmonia Mundi / Lotus)
Zur Abwechslung kann es schon ganz gut tun, einfach eine schöne Jazz-CD vorgesetzt zu bekommen. Dieser Eindruck hält aber nur die ersten 40 Sekunden. Dann gilt: Jazz, ja schon auch, aber ganz ohne Kopflastigkeit und äußerst gelungen unter Einbeziehung von Pop und World Music, vom tatsächlich großartigen libanesischen Saxophonisten Toufic Farroukh.
Aufgenommen während zweier Sessions in Paris und Beirut besticht der dramaturgische Verlauf und die einfallsreichen stilistischen Wechsel, was bei einer Arbeit für die Modern Dance Sektion am Konservatorium in Paris und zahlreichen Kompositionsaufträgen für Soundtracks allerdings nicht weiter verwunderlich ist.
Dabei kommt es immer wieder zu Überraschungen: In dem von einem trockenen Beat unterlegten Stück „Lili s’en fout“ beispielsweise wird plötzlich der ehemals über alle Grenzen hinweg populäre Schlager „Lili Marleen“ als Rap zitiert.
Ob wuchtige Basslinien, melodiöse Pianofiguren, ein rockiges Gitarrensolo oder nordafrikanisch-orientalische Impressionen wie z.B. Bauchtanzanklänge: jedes Stück bietet eine eigene Welt, die es zu entdecken lohnt.