Ohne großes Aufsehen entwickelte sich dieses Filmfestival in wenigen Jahren zum zweitgrößten in Wien.
Über 14.000 Menschen besuchten im Vorjahr die vierte Ausgabe des „Filmfestivals für Menschenrechte“. Der diesjährige Schwerpunkt liegt auf Urbanismus, dem Phänomen „Stadt“. Seit 2007 lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, 2050 sollen es bereits 70 Prozent sein. Städtisches Leben wird damit für einen immer größer werdenden Teil der Menschheit zur Normalität. Angesichts dieser Entwicklung nimmt die Frage, wem die Stadt eigentlich gehört, eine zunehmende Bedeutung ein.
„Roadsworth – Crossing the line“ begleitet einen Street Art Künstler in seinem Alltag in Montreal, in „Girl Walk II All Day“ wird der urbane Raum, in diesem Fall New York, tänzerisch erschlossen. Die Möglichkeiten alternativer Lebensgestaltung zeigt „The New World“ in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Auch am Beispiel von Wiens Wagenplätzen wird die Möglichkeit eines selbstorganisierten alternativen Lebens skizziert. Diese und andere Filme zum Urbanismus zeigen eine grundlegende Ambivalenz zur Stadt auf, die als Lebensort gebraucht wird, andererseits zum Ort des Konflikts wird.
Einen Blick auf ein anderes städtisches Leben wirft die griechische Filmemacherin Dominique Doujenis in „Ciudad Bolívar“, einer riesigen Menschenagglomeration in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá, die wir nicht ganz zutreffend als Elendsviertel bezeichnen. Von ihr ist auch ein Film über die kolumbianische Friedensgemeinde San José de Apartado im Programm.
Mehr als 80 Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme werden an elf Tagen in vier Wiener Kinos gezeigt, zum größten Teil Österreichpremieren. Themen sind Migration, das Hinterfragen der Festung Europa, das Sichtbarmachen von sozialen Kämpfen, die Lebensrealitäten marginalisierter Menschen, schwules und lesbisches Leben hier und anderswo. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Verein Autonome Frauenhäuser steht Gewalt gegen Frauen im filmischen Mittelpunkt. Noch vor Beginn des Festivals, am 24. November, wird es eine lange Filmnacht zu dieser Thematik geben.
Der österreichische Regisseur iranischer Herkunft Arash Riashi präsentiert seinen neuen Film „Nerven Bruch Zusammen“, in dem er ein Übergangswohnheim für obdachlose Frauen porträtiert.
Begleitend zu den Filmen wird es eine breite Palette an Workshops, Diskussionen und Vorträgen geben. Zahlreiche Gäste aus der Filmwelt werden eingeladen, etwa die aus Wien vertriebene Jüdin Gita Kaufmann, die ihre eigene Geschichte in „Shadows from my Past“ vorstellt. In Zusammenarbeit mit dem Boltzmann Institut für Menschenrechte wird die Veranstaltungsreihe „Human Right Talks“ im alternativen Kulturzentrum WUK gezeigt.
29. November bis 10. Dezember
www.thishumanworld.at
Berichte aus aller Welt: Lesen Sie das Südwind-Magazin in Print und Online!
Mit einem Förder-Abo finanzieren Sie den ermäßigten Abo-Tarif und ermöglichen so den Zugang zum Südwind-Magazin für mehr Menschen.
Jedes Förder-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.
Mit einem Solidaritäts-Abo unterstützen Sie unabhängigen Qualitätsjournalismus!
Jedes Soli-Abo ist automatisch ein Kombi-Abo.