Thierry Robin kommt aus der Bretagne. An und für sich eine Gegend, aus der wir schon viele schöne Musik gehört haben. Nicht so bei Thierry Robin: „In meinem Dorf macht man Wein, nicht Musik“, sagte er bei einem World Music Workshop in Paris, 1997. Am Dorfleben nimmt er nach wie vor Anteil, genießt Wein und Land. Musikalisch ist Robin längst woanders: Seit er zufällig ein Stück Musik hörte, bei dem die Ud erklang, ist er dieser arabischen Laute verfallen. „First time I heard the Ud – I cry.“ Robin machte sich das fremde Instrument zueigen; und begann schließlich eine musikalische Reise, die bis heute andauert: Gemeinsam mit Musikern aus Indien, Spanien, Nordafrika, Rumänien und Frankreich tastete er sich den Weg entlang, den die Roma gingen. Von Rajasthan bis Andalusien. Das Projekt „Gitans“ vereint indischen Gesang der Schlangenbeschwörer mit cante jondo (dem „tiefen“ Flamenco), ebenso wie Bouzouki und Def (eine arabische Trommel), und präsentiert überhaupt überraschende Klang-Kombinationen. War das bereits bei den ersten Gitanes-CDs frappierend, so scheint sich jetzt der allererste Enthusiasmus gelegt zu haben. Auch der Titel „Gitans“ ist weggefallen. Man ist einfach Musiker ohne Zuordnung. Vor allem durch die Einbeziehung einer großen Portion Nordafrika, hat sich hier eine Eleganz lang gezogener Rhythmen und Melodien eingestellt. Der „kupferne Himmel“ (CD-Titel) wärmt uns beim Hören.
Thierry Robin und „Gitans“ spielen heuer beim Festival „Glatt&Verkehrt“, am Samstag, den 5.8.2000