The Coca-Cola Case: Die Wahrheit, die erfrischt

Von Redaktion · · 2013/09

Film

DVD, 86 Min.

Schon wieder so etwas. Die Kurzbeschreibung des Films von Germán Gutiérrez und Carmen Garcia vermag bei an globalen Themen Interessierten den ermattenden Gedanken „Noch so ein Fall“ hervorrufen: Dass internationale Konzerne Menschen- und Arbeitsrechte verletzen, ist leider nichts Neues und in vielen Branchen Alltag.

Seit 2012 wurden allein in Kolumbien 470 GewerkschafterInnen von Mitgliedern paramilitärischer Gruppen ermordet. Oft werden die Opfer an ihrem Arbeitsplatz, oft in zeitlicher Nähe zu wichtigen Verhandlungen über die Einhaltung von Arbeitsrechten getötet. Nur in wenigen Mordfällen wird ermittelt. Ähnliches geschieht in Guatemala und in der Türkei. Die Mörder werden meist von privaten Firmen angeheuert. Auch Coca-Cola, so der Film, gehört zu den Auftraggebern. 

Die Tatsachen erschüttern – und werfen Fragen auf: Wie können solche Verbrechen verhindert und sich blindtaub stellende Konzerne zur Verantwortung gezogen werden? „The Coca-Cola Case“ zeigt Handlungsmöglichkeiten – und liefert damit mehr, als die Kurzbeschreibung ankündigt: Das Filmteam begleitet den kolumbianischen Gewerkschafter Javier Correa und Daniel Kovalik, Rechtsanwalt einer US-amerikanischen Gewerkschaft sowie Ray Rogers, einen Campaigner. Die Schauplätze ihres Kampfes: ein Gericht in den USA; kolumbianische Gefängnisse, in denen Personen einvernommen werden, die die Verwicklungen von Coca-Cola in die Morde bestätigen; eine Aktionärsversammlung des Coca-Cola-Konzerns, die mit Berichten über Menschenrechtsverletzungen konfrontiert wird; die „Killer Coke“-Kampagne, eine internationale Bewegung, die öffentlichen Druck auf den Softdrink-Hersteller erzeugt.

Man erlebt Tiefschläge sowie Erfolge mit und bekommt einen Einblick in die langwierige investigative Arbeit. Mühselig werden kleine Mosaiksteine zusammengesetzt, um mit dem Bild, das daraus entsteht, einen so mächtigen Konzern wie Coca-Cola zumindest in Unruhe zu versetzen.

Die Zuseherinnen und Zuseher bekommen dadurch wertvolle Anregungen, wie globaler Widerstand wirksam sein kann. Und einen Eindruck davon, wie internationale Solidarität im Kampf um Menschen- und Arbeitsrechte gelebt werden kann. Das ist die Wahrheit, die erfrischt.
Ines Zanella

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