SchriftstellerInnen über Literatur, Theater und Gesellschaft
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2005, 528 Seiten, EUR24,00
„Kreatives Afrika“: Wieder ein Wortriese als Titel, der höchst Unterschiedliches in eine einzige Verpackung hüllt. Rasch präzisieren die Herausgeberinnen jedoch den Inhalt des Buches und zeigen, dass sie keineswegs unreflektiert mit Bezeichnungen hantieren. Sie erläutern die Vorurteile und Projektionen vieler EuropäerInnen, die ihnen etwa beim Thema afrikanische Literatur begegnen.
Nach ihren Ausführungen zum politischen Erbe der Kolonialzeit in der Afrika-Literaturwissenschaft und der Rezeption afrikanischer Literaturen hierzulande präsentieren Susan Arndt und Katrin Berndt Essays, Einschätzungen und Analysen afrikanischer und europäischer Schriftstellerinnen, Theatermacher und PublizistInnen. Sie fangen das kulturelle Treiben in Afrika ein und erzählen von seiner Begegnung mit dem weißen Europa. So genannte Hochkultur steht dabei gleichberechtigt neben basisnahen Produktionen, etwa das Theater for Development oder das partizipative Rollenspiel im Kampf gegen Aids oder sexuelle Gewalt.
Darüber hinaus beschreibt Goretti Kyomuhendo aus Uganda die Freuden und Herausforderungen, die sie als Schriftstellerin erlebt, und Karim Traoré aus Burkino Faso verfasste eine Kritik von „Yaaba“, einem bekannten Film des Regisseurs Idrissa Ouédraogo. Neben diesen Texten über einzelne Kulturschaffende und ihre Werke geben sechs Autoren aus Nigeria, Südafrika, Tansania und Togo einen Überblick über die historische und aktuelle Kulturentwicklung in verschiedenen afrikanischen Gesellschaften.
Besonders erwähnenswert sind noch die informativen Kurzbiographien, die den einzelnen Beiträgen der AutorInnen vorangestellt wurden. Das dicke Buch lädt zum Schmökern ein und gibt einen aufschlussreichen Einblick in die Arbeit afrikanischer Kulturschaffender.