DVD, 89 Min, € 16,99
„50 Jahre Entwicklungshilfe, 450 Milliarden Euro Hilfsgelder: Wo steht Afrika heute?“ Diese Frage steht am Anfang des Filmes „Süßes Gift“. Es ist eine unbequeme Frage für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in der Entwicklungszusammenarbeit. Peter Heller stellt in seiner Dokumentation Entwicklungshilfe unterschiedlichster Art vor – vom Staudammbau über Fischerei- und Baumwollkooperativen bis hin zur Hungernothilfe. Filmaufnahmen aus den 1960ern, 1970ern und 1980ern zeigen die Anfänge von Projekten.
Man erfährt von ersten Erfolgen, und von schweren Rückschlägen: Von den optimistischen Anfängen scheint bald nicht mehr viel übrig geblieben zu sein. Warum, das beantworten die Protagonistinnen und Protagonisten der Projekte aus ihrer Sicht auf die Dinge. Und kommen dabei auf unterschiedliche Aspekte zu sprechen: auf schwankende Weltmarktpreise, die Schuldenpolitik, Agrarsubventionen für Produkte aus Industriestaaten, oder auch wahnwitzige Projektkonzepte, wie die Konservierung von Fisch durch Gefrieranlagen nach norwegischem Modell in der Region Turkana in Kenia.
Betroffene erzählen, etwa Vieh züchtende Nomaden, die Fischer werden sollen. Menschen berichten, wie die Gräber ihrer Ahnen im Wasser eines Stausees versenkt wurden.
Dadurch, dass der Film auf einige Projekte und Länder (konkret: Mali, Kenia und Tansania) fokussiert, gibt er tiefe Einblicke in die Gestaltungsweisen von Entwicklungshilfe. Und zwar auch auf der Ebene von Politik und Wirtschaft, die maßgeblich mitbestimmt.
„Süßes Gift“ ist eine spannende Doku, die zum Nachdenken anregt. Entwicklungshilfe wird hinterfragt, aber keineswegs pauschal verurteilt. Im Laufe des Filmes werden immer wieder essenzielle Punkte angesprochen, die alle interessieren sollten, die in der Entwicklungshilfe arbeiten oder sich damit beschäftigen. Keine Frage, Heller legt mit diesem Film den Finger auf eine Wunde.
Ines Zanella
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