Fast aus Zufall entwickelte sich in Wien eine Art südamerikanischer Fußball-Akademie, wo groß und klein Technik, Theorie und Tricks lernen kann.
Ein in Wien lebender Kolumbianer, der in seiner Heimat Sport studiert und unterrichtet hatte, begann in Favoriten, auf öffentlichen Plätzen mit Migrantenkindern Fußball zu spielen. Immer mehr Jugendliche schlossen sich der multikulturellen Gruppe an, und schließlich entstand die Idee, einen Klub zu gründen: Austria Santos International war geboren. Der dann in der untersten Wiener Gebietsklasse mitspielte – und prompt überlegen den Meistertitel einheimste.
Die südamerikanische Passion und Spielfreude mit österreichischer Disziplin und Leistungsmentalität verbinden: das könnte doch eine perfekte Kombination abgeben, dachte sich John Henry Rincón Múñoz, der Initiator dieses Projekts. Und so entstand in kürzester Zeit eine interkulturelle Initiative, der es derzeit noch an allem fehlt, nur nicht an Ideen. Kurse für Kinder ab sieben Jahren mit Geschicklichkeitstraining, anschließend sportliches und technisches Lernen, eine dritte Stufe der Verfeinerung – und fertig sind die Meister.
Bis 10 Jahre spielen Mädchen und Buben im selben Team, dann in getrennten Gruppen.
Doch nicht nur auf ballesterisches Können sind die Kurse ausgerichtet – dem internationalen Amalgam aus Favoriten war der integrative Aspekt des Fußballs sozusagen schon in die Wiege gelegt. Kinder und Jugendliche erhalten auch „spielerisch“ Unterricht in Spanisch und Deutsch; Toleranz und Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gehören zum Selbstverständnis der bunten Initiative. Eine Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsheim der Diakonie in Wien wurde bereits vereinbart.