Von Hand aufziehbare elektrische Geräte wie Radios, Mobiltelefone und bald auch Computer erleichtern im Süden den Zugang zu moderner Informationstechnologie. Doch die Geräte sind für Afrika zu teuer.
Baylis’ Visionen für die Dritte Welt drohen inzwischen allerdings auf der Strecke zu bleiben. Bezeichnend dafür ist die von Freeplay im Mai bekannt gegebene Entscheidung, die Produktion aus Kostengründen von Südafrika nach China zu verlegen. Der afrikanische Markt bietet kaum Absatzmöglichkeiten, und das Unternehmen erzielt nur ein Fünftel seines Umsatzes (von zuletzt etwa 40 Mio. Dollar) über Regierungen und NGOs, seine ursprünglich wichtigsten Zielgruppen, den Großteil aber über Händler in den USA und Europa.
John Hutchinson, der technische Direktor von Freeplay, gibt zu, dass der Preis eines Ladegeräts mit etwa 45 britischen Pfund (72 Euro) „für den Markt eines Entwicklungslandes zu hoch“ ist. Das Unternehmen arbeite an einer billigeren Version. Doch obwohl die Freeplay-Radios in Afrika um die Hälfte ihres Preises in Europa angeboten werden, übersteigt das die Möglichkeiten der Ärmsten. Die bisher in Entwicklungsländern abgesetzten 170.000 Exemplare wurden fast zur Gänze von Hilfsorganisationen oder Regierungen finanziert.
Auch wenn die Kostenfrage einer weiteren Verbreitung dieser Technologie im Süden noch im Wege steht, schafft doch der Markt im Norden erst die Voraussetzung für ihre Weiterentwicklung und damit auch für ihren Einsatz im Kampf gegen die Armut. In diesem Sinn könnte sich der Kauf eines durch Muskelkraft angetriebenen Gerätes letztlich als nicht nur die eigene Geldbörse schonende, sondern auch entwicklungspolitisch sinnvolle Investition erweisen.
Hermann Klosius ist freier Journalist und Redakteur der Zeitschrift Lateinamerika Anders Panorama. Er lebt in Wien.
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