Marktversagen: Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) beheben ein „Marktversagen“ des Finanzsektors, das besonders in armen Ländern als Entwicklungsblockade wirkt: Konventionelle Kreditinstitutionen versorgen im Schnitt nur 20 Prozent der Bevölkerung. Armen bleibt der Zugang zu Krediten versperrt, da sie kaum Sicherheiten bieten können und der Erlös aus kleinen Darlehen die Transaktionskosten einer Bank nicht abdeckt. An ähnlichen finanziellen oder bürokratischen Gründen scheitert auch der Zugang zu Sparprodukten, an denen ein ebensolcher oder sogar höherer Bedarf besteht.
Innovation Mikrokredit: Pioniere wie die Grameen Bank in Bangladesch und der BancoSol in Bolivien haben seit den 1970er Jahren bewiesen, dass diese Blockade überwunden werden kann: Man kann als Kreditsicherheit Fahrräder oder Schmuck, aber auch „Sozialkapital“ akzeptieren, etwa durch die Bildung von „Solidaritätsgruppen“ unter den KreditnehmerInnen oder die Betreuung ganzer Dorfgemeinschaften („Village Lending“). Dann erweisen sich die Armen als zuverlässige KundInnen: Zahlreiche selbständige Erwerbsmöglichkeiten, die oft nur wenige Euro Start- oder Betriebskapital benötigen, können auch bei relativ hohen Zinssätzen genutzt werden, und die Rückzahlungsquoten erreichen bis zu 98 Prozent.
Erweiterte Produktpalette: Soweit MFIs dazu in der Lage sind, werden auch „Konsum“-Kredite (Überbrückungshilfen in Notlagen, für Arztkosten, Schulgebühren etc.), Sparprodukte, bargeldlose Zahlungsabwicklung, Geldtransfers sowie „Mikroversicherungen“ für arme Haushalte und Mikro-/Kleinunternehmen angeboten.