Verlag David Philip Publ., Kapstadt/Südafrika, 2001, 144 Seiten, EUR 35,-
Bis in die jüngste Gegenwart galten (und gelten) sie vielen als Steinzeitkultur und Inbegriff der Primitivität. Evolutionisten versetzten sie kulturgeschichtlich in die Anfänge der Menschheit zurück. EmigrantInnen aus Europa besetzten ihr Land, vertrieben sie in die unwirtlichsten Regionen des südlichen Afrika und begingen einen langsamen Genozid mit unterschiedlichen Methoden. Die Rede ist von den Khoi- und San-Völkern (die immer noch klar abwertend „Buschmänner“ genannt werden).
Erst in letzter Zeit finden zumindest die kulturellen Leistungen ihrer Vorfahren die Beachtung und Bewunderung der internationalen Kunstwelt. Ihre Felsmalereien in Südafrika werden zu touristischen Attraktionen oder gar von der UNESCO zum Welterbe der Menschheit ernannt, wie die Tsodillo Hills in Botswana (was übrigens zur Umsiedlung des dortigen San-Dorfes geführt hat).
In seinem einzigartigen Bildband über das kulturelle, auf Fels hinterlassene Erbe der San in Südafrika enthüllt Stephen Townley Bassett tatsächlich ein spirituelles und ästhetisches Vermächtnis. Mit den Beiträgen führender ForscherInnen gelingt es dem engagierten Kunstschützer, Fenster zu einer religiösen Ideenwelt und Praxis zu öffnen, deren historische Wurzeln Jahrtausende zurückreichen.
(Siehe Artikel auf S. 20/21.)