Wassertoiletten sind für viele Entwicklungsländer untauglich. Der schwedische Ingenieur Uno Windblad hat die ökologische Alternative entwickelt: Spülen mit Sägemehl (oder Asche).
Die Natur gibt uns den Hinweis: „Beides kommt aus verschiedenen Körperöffnungen, in unterschiedlicher Richtung.“ Schelmisch blinzelt Uno Windblad über die kleinen Gläser seiner vergoldeten Nickelbrille und sagt diese drei Worte: „Fäkalien und Urin.“ Mehr als einmal.
„Im Jahr produziert jeder Mensch nur rund 50 Liter Fäkalien, daneben aber 500 Liter Urin. Das spülen wir mit 15.000 bis 30.000 Liter Trinkwasser in die Kanalisation. Wenn wir über Abwasser aus Toiletten sprechen, meinen wir tatsächlich wasserverdünnte Scheiße.“ Und mit Ingenieurblick: „Dabei blieben von den jährlichen 50 Litern getrocknet gerade mal 12 bis 13 Kilogramm übrig.“ Nicht mehr als ein Eimer voll. „Unser Körper produziert kein Abwasser, nur eine bestimmte Technik tut das.“
Uno Winblad, 73, weltläufig und agil, spricht seit Jahrzehnten über das, was beim großen und kleinen Geschäft herauskommt – und in die Umwelt hinein. … Gerade verbreitet sich die Erkenntnis, dass wir einen kostbaren Nährstoff vergeuden, Phosphat. Gärtner und Gebildete wissen: Phosphat steckt im Urin … Winblad erklärt, warum er die armen Länder mit Klos ohne Wasserspülung ausrüsten will, warum Kanalrohre und Kläranlagen verzichtbar und Spültoiletten nicht einfach globalisierbar sind.
Er schrieb die Bibel für Trockentoiletten, viele Experten fanden das „bäh“.
Auszug aus dem Artikel „Globales Geschäft“ von Stefan Schmitt, DIE ZEIT 29.9.2005, Nr. 40