In Reaktion auf mein Eintreten für die Rechte von Homosexuellen im Irak verhängte Ayatollah Sistani eine Todes-Fatwa gegen mich. Die Gruppe Asaib Ahl al Haq (Die Liga der Gerechten), die 2007 in Bagdad britische Staatsbürger entführt hatte, hat mich ebenfalls bedroht. Nun lebe ich unter Polizeischutz.
Die Ironie daran ist, dass die Situation der Homosexuellen erst durch den Einmarsch der US- und britischen Truppen entstanden ist. Die Fatwas wurden von Leuten verhängt, die durch die Invasion an die Macht kamen. Großbritannien sollte nun die Verantwortung für den Schutz der Opfer übernehmen. Im Irak werden Menschen aufs Korn genommen, weil sie Ärzte sind, Sunniten oder Schiiten, Frauen oder Christen. Aber niemand redet davon, dass die fundamentalistischen Milizen Schwule umbringen. Einer meiner besten Freunde – ein Transsexueller – wurde von einer Miliz des Innenministeriums ermordet. Sie schlugen sie und dann zündeten sie sie an. Ich habe kein Studium der Menschenrechte absolviert und hätte nie gedacht, dass ich eine Organisation leiten würde, die sich für LBGTs (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) einsetzt. Aber ich fühle mich dazu gezwungen, wegen all der Liebhaber, Freunde, Nachbarn und Verwandten, die ich verloren habe. Einige Menschenrechtsgruppen aus den USA haben versucht, mit Schwulen im Irak Kontakt aufzunehmen und sie außer Landes zu bringen. Aber das bringt sie nur in Gefahr. Wer sich zu seiner Eigenart bekennt und dafür eintritt, ist schon zum Tod verurteilt. Jemand, mit dem ich kürzlich sprach, wurde festgenommen, eingesperrt und geschlagen, bloß weil er Mitglied unserer Organisation war.“
Nach Aufzeichnungen von Hadani Ditmars. Iraqi LGBT, die Organisation Ali Hilis, hat im Irak mit Unterstützung der niederländischen Organisation HIVOS mehrere so genannte „sichere Häuser“ eingerichtet. Er lebt unter Polizeischutz in London. Weitere Informationen und Spendenmöglichkeit unter
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