Leserbrief Weltladen 12/2005
Herr Helmreich interessiert sich für Preisbeispiele einiger Produkte des Fairen Handels. Auf Nachfrage stehen die MitarbeiterInnen im Weltladen gerne für diese Fragen zur Verfügung. Uns ist nicht bekannt, ob er sich im Supermarkt nach einer Kalkulation erkundigt hat oder im Weltladen. Vergleiche eines Supermarkts mit dem Weltladen als Fachgeschäft des Fairen Handels sind schwerlich möglich. Supermärkte machen ihre Preise über Mengen und haben eine andere Kostenstruktur als der Fachhandel. Ebenso wäre zu klären, welche Produkte verglichen werden, ob Bio-Qualität, ob besiegelt mit FAIRTRADE Siegel.
Die Annahme, dass Weltläden mit kostenlosem Personal arbeiten, trifft seit vielen Jahren nicht mehr zu. Weltläden haben wie jedes andere Geschäft Steuern zu zahlen, die Mittel für Personal und Miete zu erwirtschaften. In 80 Prozent der Weltläden arbeiten Angestellte (oft Teilzeit). Die unbezahlte Arbeit in Weltläden und deren Vereinen muss meist deshalb geleistet werden, weil die Bildungs- und Informationsarbeit der Weltläden nicht in die Produktpreise kalkuliert werden kann.
Diese Kosten lassen sich aus den Spannen nicht finanzieren. Zur Vermutung, dass Weltläden vorwiegend überdurschschnittlich gut Verdienende ansprechen: Weltläden freuen sich, eine äußerst vielschichtige KundInnenschicht zu haben wie SchülerInnen, Berufstätige, Familien, PensionistInnen und viele eigene MitarbeiterInnen, die nicht den überdurchschnittlich Verdienenden zuzurechnen sind. Die Preisgestaltung liegt vorwiegend in der Hand der anerkannten Fairtrade-Lieferanten der ARGE Weltläden. Den Weltläden liegt viel daran, dass durch den Kauf von Fairtrade-Produkten die ProduzentenpartnerInnen aus eigener Kraft ihre Existenz sichern können.
Barbara Kofler
ARGE Weltläden
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