Monika Hauser, Gründerin von „medica mondiale“, erhält den Alternativen Nobelpreis für ihren Einsatz zugunsten traumatisierter Mädchen und Frauen in Kriegs- und Krisengebieten.
Wut kann zerstören. Sie kann aber auch in eine Kraft umgewandelt werden, die etwas Neues, Schöneres in die Welt bringt. Vor allem, wenn es die Wut einer Frau ist, die mit anderen Frauen fühlt. Die Südtiroler Ärztin und Gynäkologin Monika Hauser ist eine, die ihre Wut produktiv gemacht hat, und das mit so viel Erfolg, dass sie nun mit dem „Alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnet wird.
1993 fuhr Monika Hauser als Frauenärztin nach Bosnien und erkannte rasch, dass „Krieg“ für viele Frauen bedeutete, vergewaltigt zu werden, ohne irgendeine Art von Hilfe zu erhalten. Zurück in Köln war sie zuerst einmal wütend (siehe SWM 7/2003, S. 30). Und stellte dann mit einer kurzfristigen Spendenaktion einen Hilfstransport auf die Beine, fuhr damit wieder ins Kriegsgebiet und begann, gemeinsam mit Ärztinnen vor Ort Überlebende sexueller Gewalt zu betreuen. Das war der Anfang der internationalen Organisation medica mondiale. Sie hat seither von Köln aus in zwanzig Ländern traumatisierte Mädchen und Frauen in Kriegs- und Konfliktgebieten unterstützt, darunter Afghanistan, Bosnien, Liberia und Irak. Und trägt mit ihren Kampagnen und ihrer Öffentlichkeitsarbeit wesentlich dazu bei, dass über sexuelle Gewalt und ihre Folgen nicht länger geschwiegen wird.
Die „Right Livelihood Awards“, bekannt als „Alternative Nobelpreise“, werden von einer schwedischen Stiftung jedes Jahr an Menschen und Initiativen vergeben, die „praktische und beispielhafte Antworten auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit verwirklichen“. Weitere PreisträgerInnen dieses Jahres kommen aus Indien, Somalia und den USA.
Buchtipp:
„Monica Hauser – nicht aufhören anzufangen“
Biographie von Chantal Louis, Verlag rüffer & rub, 2008