Sally Nyolo lebt seit vielen Jahren in Paris. Ihr Kontext war die starke Kamerun-Szene, die sich in den achtziger Jahren dort etablierte (Moni Bile, Toto Guillaume, Vincent Nguini u.v.a.). Ersten kommerziellen Erfolg hatte sie als Mitglied der internationalen Vokal-Gruppe Zap Mama, die zu Stars im Weltmusik-Entertainment wurden.
Und nun ist Sally Nyolo, zumindest für die Dauer eines CD-Projekts, in das Dorf ihrer Kindheit zurückgekehrt. Verblüfft liest man, dass sie seit „mindestens zehn Jahren“ nicht mehr in ihrem Heimatdorf war. Statt Multikulti diesmal eine Begegnung mit der Monokultur ihres Stammes, zum Teil mit lokalen Musikern auf traditionellen Instrumenten aufgenommen. Im Titelsong „Béti“ hört man etwa die harfenähnliche Nvet, als Perkussionsinstrumente sind teilweise umfunktionierte Küchengeräte im Einsatz. Zu schrägen Bikutsi- und Bol-Rhythmen ertönen frischfreche Sprechgesänge (teils französisch, teils lokalsprachlich, manchmal englisch), Regenwald-Gstanzln sozusagen. Nie wird verwischt, dass die Heimkehrerin inzwischen eine eigene, fremde, Welt im Gepäck hat. Ein Lied heißt „Original“ und fusioniert regionalen Rhythmus mit kubanischem Son. In den Texten treten selbstbewusste Frauen auf, die nicht mehr länger den Dorfmachos hinterher putzen wollen. „Ich träume davon“, heißt es einmal, „dass eines Tages meine Töchter Speerspitzen sein werden“. Untertitel des Albums: „Un jour au village“ (Ein Tag im Dorf).
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