Unter der Herrschaft des Putschgenerals Efraín Ríos Montt in den 80er Jahren erreichten die Massaker an der Zivilbevölkerung in Guatemala ihren Höhepunkt. Nachdem der Ex-Militär schon in der derzeitigen Legislaturperiode als Parlamentspräsident die Politik des Landes maßgeblich mitbestimmte, strebt er nun zu noch höheren Ehren. Obwohl eine Verfassungsbestimmung die Kandidatur von Putschisten untersagt, ließ sich Ríos Montt als Kandidat für die Wahlen vom 9. November aufstellen.
Derzeit liegt er in den Meinungsumfragen zwar hinter Oscar Berger von GANA, einem Bündnis konservativer Parteien, und Alvaro Colom von der gemäßigt-linken UNE nur an dritter Stelle. Politische BeobachterInnen befürchten jedoch Wahlbetrug und massive Wählereinschüchterung. So soll Ríos Montt u.a. Mitglieder der als „Maras“ bekannten Jugendbanden (siehe Artikel auf Seite 18) anheuern, um während des Wahlprozesses für Chaos zu sorgen. Und seine Partei FRG verteilt massiv Geschenke an die Landbevölkerung.